Die Titelpolizei
Leipzig, 31. Mai 2007, 19:45 | von PacoDie Headliner-Szene ist sehr klein und überschaubar und arbeitet im Prinzip nur für die überregionalen Zeitungen. Manchmal auch für Magazine. Gabriel hat mir mal erzählt, dass er irgendwann kurzfristig mit einem Pornolabel zusammengearbeitet hat, denn da ist die Titelfindung noch wichtiger als im Feuilleton und mindestens genauso diffizil. Am Titel der »Cum Buckets«-Reihe hat er zum Beispiel mitgearbeitet, was immer das jetzt auch heißt, »mitgearbeitet«.
In der Filmbranche zu arbeiten, ist in der Szene hingegen mehr als verpönt. Und offenbar ist bei der Titelfindung deutscher Synchronisationswerke auch nie ein Profi-Headliner mit zugange gewesen. Die deutschen Titel englischsprachiger Filme sind der Schandfleck der deutschen Gegenwartsästhetik. Wenn sie wenigstens lustig wären.
Als aktuelles Beispiel dient jetzt mal:
»Hot Fuzz – Zwei abgewichste Profis«
Die deutsche Sekundärüberschrift hat rein gar nichts mit dem Film zu tun. Offenbar soll der Film hierzulande an das ehemalige Burt-Reynolds-Publikum vermarktet werden. Was schon schlimm genug ist, weil es Leute mit Cordura sicher davon abhält, so einen Film noch sehen zu können. Wie auch immer, Gabi erzählte mir neulich, dass es eine verdeckt arbeitende Titelpolizei gibt, die alle Verantwortlichen ausmacht und in einem Violet Book verzeichnet. Mehr weiß ich nicht.