Field Marshal Lord
Leipzig, 13. Juni 2007, 12:06 | von MillekDass man als junger eloquenter Umblätterer immer passend angezogen sein sollte, steht außer Frage. Um diesen hohen Ansprüchen gerecht zu werden, nahm ich mir vor, meine noch mangelhafte Garderobe Stück für Stück zu komplettieren.
Nichts bietet sich besser dafür an als die Artikel eines englischen Versandhauses, das in seiner Eigenwerbung verspricht, zum Auffinden der besten Stoffe durch die ganze Welt zu reisen. Wer kann es sich heute schon noch leisten, in langen Aufenthalten auf fremden Kontinenten Alpakawolle mit der eines Trampeltiers zu vergleichen?
Dieser Ausweis an Tradition im Zeitalter der Massenproduktion erfüllte meine Vorstellung von Qualität. Nicht umsonst bezeichnete Roger de Weck Großbritannien neulich als unerschütterlich und bescheinigte ihm eine Auffassung der Modernisierung, nach der fast alles beim Alten belassen würde.
Wie unerschütterlich alles beim Alten belassen wurde, überraschte mich dann aber doch. In der Bestellmaske stehen nicht weniger als 87 Anreden bereit. Neben wahrscheinlich allen aktuellen und vergangenen militärischen Rängen der »Armed Forces of the Crown« bleiben erwähnenswert: Brigadier – erfährt, leider nur als Verwechslung, in Ostdeutschland große Beliebtheit – und HRH. Letztere Anrede verdanken wir sicher einem Prinzen ohne militärische Karriere, der unter keinen Umständen als Mr. bestellen wollte.
Bei so viel Vergangenheit dachte ich an Hastings. Gewillt, meine Order als Lucky Bastard zu tätigen, suchte ich vergeblich und wählte ein schlichtes Herr.
Am 18. Juni 2008 um 12:07 Uhr
Aus dem Archiv gegraben, aber: um welches Versandhaus geht es denn?