What’s the fuzz about!

Hamburg, 22. Juni 2007, 16:57 | von San Andreas

Da saß ich also, auf Bitten des Umblätterers, im Kino und sah mir »Hot Fuzz« an – den Film, bei dem sich die glorreiche deutsche Titelfindungskommission so spektakulär im Ton vergriffen hat, dass es selbst hartgesottenen Ticketkäufern die Schamesröte ins Gesicht treibt. Der Titel bleibe an dieser Stelle besser unerwähnt.

Ein überambitionierter Cop wird in ein verschlafenes Nest abgeschoben, mit einem trotteligen Dorfbullen verteamt, und gemeinsam decken die beiden eine unglaubliche Verschwörung auf. So weit, so öde. Aber das Zauberwort heißt Parodie: genau diese Art von Story soll ja verhohnepipelt werden. Das gelingt mittelprächtig; dem Film geht unterwegs die Ironie abhanden, die Geschichte leiert aus und bedient sich allzu sehr der Police- und Buddyklischees, die sie lieber karikieren sollte.

»Hot Fuzz« ist wie »Nackte Kanone« ohne albern, wie »Wallace & Gromit« ohne Knete, und er ist mindestens eine halbe Stunde zu lang. Auf der Habenseite stehen aber wirklich lustige Typen, ein paar klasse Gags, ein Schwan, scharfe Dialoge und ein Timothy Dalton, der so gut ist wie er als Bond nie war. Und freilich diese spritzigen Schnipselmontagen, die wir schon bei Darren Aronofsky lieben gelernt haben.

Apropos spritzig. Der Film wartet unvermittelt mit Splatter-Einlagen auf, die dem einen das Popcorn aus der Hand kippen lassen, dem anderen spitze Entzückensschreie entlocken. Nun, der »Shaun of the Dead«-Ruhm verpflichtet schließlich, und so haben wir neben den bekannten Gesichtern auch die eine oder andere Dialogzeile aus der zugegebenermaßen ziemlich amüsanten Leichenfledderei.

Regisseur Wright, hierzulande wohl eher unbekannt, wird im augenzwinkernden Guts’n’Gore-Segment hoch gehandelt. Er durfte sogar einen der Fake-Trailer im Grindhouse-Doublefeature der Herren Rodriguez und Tarantino inszenieren. Welche Ehre, denn die Herren Rodriguez und Tarantino … DAS sind zwei abgewichste Profis. Sorry, aber das passte jetzt.

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