The best, Jerry, the best!

Hamburg, 26. Juni 2007, 16:24 | von San Andreas

Es ist so weit, das Warten hat ein Ende. Zehn Jahre waren das, nun hat das American Film Institute die neue Liste fertig, die Liste der besten Filme aller Zeiten. Der besten *amerikanischen* Filme aller Zeiten. Ungestört also von europäischem Kunstkino und asiatischem Fremdwerk. Und warum auch nicht. Stilistisch und historisch ist Hollywood eh ein Segment für sich; man kann den Wählern des AFI durchaus ein wenig Kompetenz zusprechen. Das sind Macher, und genug to choose from haben sie auch.

Gleich vorweg: Charles Foster Kane hat sein Abo auf Platz 1 um weitere zehn Jahre verlängert. Soll er doch; der Film ist ganz gut. Interessanter sind die Neuzugänge in den Top Ten. Hitchcocks »Vertigo« ist im Ansehen mächtig gestiegen (zu Recht), hat 52 Plätze gutgemacht und steht nunmehr auf Platz 9. Ebenso hat Scorceses »Raging Bull« an Reputation gewonnen, er boxte sich von 24 auf 4, was sehr beachtlich ist (wie auch Holger Kreitling in der sogenannten »Welt« bemerkt). Ebenfalls zugelegt haben Chaplins »City Lights« (11) und der Ford-Western »The Searchers« (12).

Ein Kampf der Klassiker. Kaum ein Film in den Top 50 ist jünger als 30 Jahre, die meisten sind älter, mit Ausnahme von »E. T.« (24) und »Schindler’s List« (8). Offenbar gelingt es heute nur noch Spielberg, Klassiker zu produzieren, oder – besser gesagt – Filme, die sich in relativ kurzer Zeit als solche etablieren. Obwohl, gerade sehe ich, Peter Jackson hat es auch geschafft mit Teil 1 seiner Ringologie: von Null auf 50 nach nur sechs Jahren, das ist Rekord.

»Blade Runner« hat länger gebraucht: Neueinstieg auf Patz 97, pünktlich zum 25-jährigen Jubiläum. Höher wird der Streifen kaum steigen, glaubt man den imdb-Charts, wo er sich auch in diesen Rängen aufhält. Freilich ist diese Liste naturgemäß stärkeren Fluktuationen unterworfen und in hohem Maße dem Zeitgeist angekoppelt. Da findet sich zum Beispiel »Pulp Fiction« in den Top Ten, der bei der AFI nur einen kläglichen 94. Platz erringt. Hingegen taucht besagter »The Searchers« in den imdb-Top 250 überhaupt nicht auf. Was läuft da schief im Volk?

Ungewöhnlich auch ein Film, der sich hartnäckig auf den imdb-Spitzenplätzen hält: »The Shawshank Redemption«. Fraglos ein feines Stück Kino, hat das Knast-Drama bei den Experten den Einstieg auf Platz 72 geschafft. Ob es sich weiter nach oben zu arbeiten vermag, sehen wir 2017, pünktlich zwölf Uhr mittags (Platz 27: »High Noon«).

Eine Reaktion zu “The best, Jerry, the best!”

  1. Paco

    »Peter Jackson hat es auch geschafft« – Hehe, das klingt verdächtig nach »Goethe im Sinkflug«.

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