Reihenweise Vorzüge
Leipzig, 23. August 2007, 20:32 | von MillekHeute Morgen kam mir Paco aufgeregt entgegen. Seine Aufregung hatte zwei Gründe. Erstens hatte er Angst, seinen Flug zu verpassen. Es handelte sich, glaube ich, um eine schon länger geplante Reise, und ich wunderte mich, ihn überhaupt noch im Institut anzutreffen.
Zweitens war er im Straßenbild daran erinnert worden, dass diese große Computerspielemesse gerade begonnen hatte. Das versuchte er zu verdrängen, denn er muss nun »wegen dieser vermaledeiten Reise« auf seine Lieblingsdialogfetzen verzichten, Dialoge à la
»Aus der Schweiz kam noch nie ein guter CS-Gamer!«
Ich schenkte ihm kurzerhand meine »Frankfurter Rundschau«. Darin findet sich heute der herrliche Artikel von Arno Widmann, der endlich einmal die Vorzüge der Wagenbach’schen Vasari-Reihe preist, die sich skandalöserweise so schlecht verkauft.
Die Zeitung unter dem Arm, eilte Paco zum Ausgang. Ich schaute ihm nach und fragte mich, wer bei mir zu Hause die FR ins Probeabo genommen hat. Hoffentlich ist es nur ein Probeabo – denn eigentlich braucht man unbedingt den Platz in der Mitte der Sitzreihe eines Flugzeugs, um sich von den Vorzügen der FR überzeugen zu lassen.
Am 23. August 2007 um 22:03 Uhr
Genau, ich hab die ZEIT heute wirklich mal im Koffer gelassen, damit ich beim Aufschlagen der Zeitungshaelften niemanden verletze. Der Widmann-Artikel in der FR war dann auch, wie angekuendigt, wirklich ausgezeichnet, auch wenn mein Lieblingsband nicht erwaehnt wurde.
Am 23. August 2007 um 22:47 Uhr
„Das Leben des Pontormo“, welches ich gerade in der Wagenbach Variante lese, wurde auch nicht erwaehnt. Ich habe vor nicht allzu langer Zeit die zweibaendige Vasari Ausgabe vom Penguin Verlag gelesen, 1965 von George Bull ins englische uebersetzt. Schoene Uebersetzung aber gegen das fundierte Beiwerk von Wagenbach kalter Kaffee. Preisen wir also den Wagenbach Verlag!