Mit Jürgen Dollase und dem neuen »Spiegel« bei »Subway«
Madrid, 18. September 2007, 23:52 | von PacoNeee, bitte nicht, sagte Dique. Lieber Tapas oder Fleischklumpen oder gleich den Wurstteller im »Naturbier« auf der Plaza Santa Ana, hehe. Wir standen zufällig vor der stolzen ersten »Subway«-Filiale Spaniens (eröffnet am 26. 4. 1995) in der Calle Génova nº 9.
Und weil wir uns an den Dollase-Artikel in der FAS vom 19. August erinnerten (S. 46), traten wir dann doch ein.
Normalerweise besucht Jürgen Dollase für seine FAS-Kolumne »Hier spricht der Gast« nur Restaurants, in denen es als Vorspeise Hirschgeweih gibt und der Hauptgang mindestens 50 Euro pro Kartoffel kostet.
Jetzt ist er eben mal bei »Subway« gewesen, und allein die Idee, im Gourmet-Stil darüber zu berichten, ist schon äußerst gut:
»Die Brotsorten sind geschmacklich in Ordnung, werden aber viel zu dick aufgeschnitten. Wer versucht, vom Sandwich abzubeißen (Besteck gibt es nicht), hält bald ein matschiges Etwas in den Händen.«
Dollase interpretiert »Subway« insgesamt schon als esskulturellen Fortschritt gegenüber »McDonald’s«, kritisiert dann aber im Einzelnen vor allem den Mangel an Fleisch-Sandwiches. Immerhin lobt er den Akkord, der zusammen mit den mehr oder minder berühmten »Subway«-Saucen entsteht.
Dique hatte den auch von Dollase empfohlenen »Pollo Teriyaki« genommen und fand ihn äußerst gut, im Gegensatz zu der RAF-Fortsetzung im gestrigen »Spiegel«, die wir aber natürlich alle gelesen hatten.
Als Erstes hatten wir aber offenbar alle automatisch den Artikel über Karl Eibl aufgeblättert und verhielten uns nun im Gespräch, ähnlich wie Marius Fränzel in den Fliegenden Goethe-Blättern, äußerst ungnädig gegenüber der dauernden Ruhe über den Gipfeln und Wipfeln, die da im Artikeltext beschworen wird.
Dann ging es um den Belgien-Artikel »Bröckelnder Zement« auf Seite 158, den man praktisch schon an jedem Tag der letzten 50 Jahre veröffentlicht haben könnte, mit sozusagen gleichem Wortlaut.
Als nächstes mussten wir dann Hellmuth Karasek Dank abstatten, obwohl Oliver Gehrs die bei diesem bestellte Erinnerungshymne zu Peter Merseburgers Augstein-Biografie (S. 188-191) ein bisschen diskreditieren möchte. Wir möchten das nicht. Man hört diese Anekdoten ja immer wieder gerne. Die mit dem zu viel Bier und die mit Augsteins Rückzug aus der Ukraine, und dann gibt es sogar noch einen astreinen Diss gegen die »Time«, auch ein altes Thema des Umblätterers.
Als Nachtisch gab es dann übrigens doch noch einen Wurstteller für jeden, ohne zu dick geschnittenes Brot, dafür aber mit Besteck.
Am 19. September 2007 um 10:55 Uhr
Mir ist nicht so ganz klar was Jürgen Dollase mit dem zu dick aufschneiden meint. Wie koennten die Subway Angestellten denn duenner aufschneiden, wenn sie da mit der Standardbrotdicke arbeiten und die Brote lediglich in der Mitte teilen. Muesste dann nicht das Brot einfach „duenner“ gebacken werden?
Am 19. September 2007 um 11:04 Uhr
Das stimmt. Das ist eine dunkle Stelle im Text. Vielleicht wird sie mal berühmt, die Stelle.
Beziehungsweise: Das nächste mal bei »Subway« (frühestens Oktober, hehe) könnte man ja mal verlangen: »Bitte schneiden Sie das Brot nicht so dick auf.« Die wissen dann sicher, was damit gemeint ist.
Am 11. Dezember 2007 um 10:21 Uhr
Liebe aufmerksame Leser,
in meinem Manuskript hatte ich natürlich nichts von „dick aufschneiden“
geschrieben, weil die Brote natürlich standardisiert sind. Ich hatte geschrieben, das Brot sei „viel zu dick“. Die Veränderung entstammt dem Redigieren des Textes durch die zuständige Redaktion. So etwas passiert
ab und zu und manchmal kommt der Inhalt nicht millimetergenau so
rüber, wie ich ihn gemeint habe.
Jürgen Dollase (dem diese Stelle per Zufall zugespielt wurde und der
sich wundert, wie genau der Text gelesen wurde)