Le Dique als Oliver Gehrs
London, 4. November 2007, 12:02 | von PacoOk, der neue »Spiegel« ist gerade erschienen. Die letzte Ausgabe, Nr. 44 vom 29. 10. 2007, war aber auch nicht schlecht, according to Dique.
Er kam heute aus Berlin zurück, und da er die Ausgabe von letzter Woche unterwegs komplett gelesen hatte, sogar die Sport-Artikel, gab er mir jetzt im »Nero« um die Ecke einen Rundown, allerdings unter Auslassung der Sport-Artikel. Er machte also den Oliver Gehrs, was gut war, denn Watch Berlin war in der Woche des lange geplanten Relaunchs nur unzuverlässig erreichbar. No Gehrs for you!
»Den 68er-Titel hab ich nur zur Hälfte gelesen, übliches Trara, das war also keine homogene Strömung usw. Als ich dann das Foto auf Seite 77 sah (»Diskutanten in Worpswede«), war es vorbei. Von solchen Leuten möchte ich nichts lesen. Der mit der Weste und den Karottenjeans, bitte nicht.«
»Dann das Interview mit dem Deutschland-Chef von Goldman Sachs, Alexander Dibelius, hier, S. 122. Ziemlich edel über die Finanzkrise (Dibelius: ›Kreditkrise‹, mit den Worten von Studio Braun: ›Ulf Rainer oder Rainer Ulf, wie Sie wollen‹), Risiken der Kreditbündelung usw., und der ist ziemlich gut drauf.«
»Dann hier, ›Party für Reiche‹, S. 104, so ein typischer Artikel über drohende Inflation.«
»Dann ›Kurdische Katzen‹, S. 146, über die PKK-Lager im Nordirak, etwas lang, ging aber noch.«
»Auf den Vietnam-Artikel ›HipHop mit Onkel Ho‹, S. 154, hatte ich mich dann seit dem Inhaltsverzeichnis gefreut, war aber eine Enttäuschung, man hat null über die Stimmung erfahren, das war alles an Einzelschicksalen hochgezogen, leider uncool.«
»Redford-Artikel und -Interview, ab S. 192: nur angelesen, da war ja neulich schon was in der FAS, das reicht.«
»Dann das Interview mit den Ärzten, S. 204, sehr gut, wieder wurden Erinnerungen wach an eine der letzten FAS, da war ja so ein Reisetext von Farin Urlaub drin. Aber das Interview hier im ›Spiegel‹ hab ich wirklich gern gelesen, und dann das Foto der 80er-Jahre-Besetzung und meine Frage: ›Was macht eigentlich … Sahnie?‹«
»Dann das Bisky-Interview, S. 210, hat eigentlich jemand die Sätze über die DDR gelesen?«
»Dann die hinteren Seiten, es macht Kurt Beck im Gegensatz zu neulich mal wieder richtig sympathisch, dass er da für dieses ›Buch mit Kindheitserinnerungen Prominenter‹ dieses kleine, ›etwas schlechtgelaunt wirkende‹ Kätzchen gemalt hat, hier, S. 223.«
»Aber das eigentliche Highlight der Ausgabe, der beste ›Hohlspiegel‹ ever (S. 224):
noch unbeliebter sind als hier.
Amsterdam ab 29 €
Bildunterschrift: ›Aus einer Werbung der slowakischen Billigfluglinie SkyEurope in Österreich‹. So so gut!«
Am 5. November 2007 um 11:51 Uhr
Mir war garnicht bewusst, dass du fast die ganze Show mitgeschrieben hast. Ich dachte, du kritzlest Kätzchen im Stil von Kurt Beck aufs Papier oder machst Sudoku, hehe.