Tausche »Spiegel« gegen »FAZ«

Tel Aviv, 31. Dezember 2007, 00:40 | von Paco

Nach dem Aufstehen kurz Pita, Humus, Nutella und den Wilhelm-Busch-Artikel von Elke Schmitter, sehr gut, unerwarteterweise ein Highlight der Ausgabe. Sehr interessant der Battle zwischen den drei erwähnten neuen Busch-Biografien zum 100. Geburtstag.

Frühstück

Millek liest den »Yedioth Ahronoth« von heute, das Centerfold der Entertainment-Sektion, »צו אופנה« (»tzav ofna«), ein Wortspiel. ›tzav‹ ist ›Befehl‹, im engeren Sinn der Einberufungsbefehl, ›ofna‹ heißt ›Mode‹. Man könnte das mit »Ruf der Mode« ins Deutsche übersetzen, doch für ein funktionierendes Wortspiel müsste dann jedem noch klar sein, was ein »Ruf der Pflicht« ist. Na gut, unter jedem zweiten Weihnachtsbaum dürfte der Egoshooter »Call of Duty 4« gelegen haben.

Jedenfalls geht es um US-Mädels, die Dienst in der israelischen Armee leisten. Sie werden jeweils einmal in Uniform, einmal in ihrem Freizeitstyle abgebildet und fragebogenartig vorgestellt:

Ruf der Mode

Sowas sollte »Vanity Fair« mal machen, liest sich schön zwischendurch weg und ist sozusagen mindestens genauso gut wie damals die »Monocle«-Story über die japanische Navy.

Viel mehr ist nicht zu holen in der heutigen YA, also streiten wir uns um den »Spiegel« und zerreißen ihn schließlich in der Mitte. Guter Kompromiss.

Dann zum zweiten Frühstück ins Boya am alten Hafen. Shakshuka bis zum Abwinken. Dazu das tiefblaue Mittelmeer als Kulisse und die letzten ungelesenen »Spiegel«-Artikel.

Ich habe den vorderen Teil abgekriegt, den mit der Koran-Titelgeschichte, dem Schäuble-Artikel, alles schon gelesen. Was bleibt, ist der Klaus-Brinkbäumer-Artikel über den verschwundenen Abenteurer Steve Fossett und dessen ihn vermissenden Milliardärskumpel Barron Hilton. Ein unnötig langer Artikel, würde man denken (S. 62-68), aber das ist genau die »Spiegel«-Epik, der man sich nicht entziehen kann.

Am Strand trafen wir etwas später einen Berliner Touristen, der die vorgestrigen Ausgaben der FAZ und SZ bei sich trug. Wir schlugen ihm ein Tauschgeschäft vor, unser »Spiegel« gegen die Zeitungen, aber da das Aust-Blatt schon zerrissen und erkennbar ausgelesen war, wollte er nur eine Zeitung hergeben.

Es war die Stunde der Entscheidung. Wir nahmen die F-Zeitung, denn die war auch einfach zu reichhaltig. Wann hat man schon mal einen Artikel über Klaus Heinrich im Feuilleton (diesmal Friedrich Wilhelm Graf zum 8. Band der »Dahlemer Vorlesungen«). Und dann noch Andreas Platthaus zu den »Mosaik«-Comics, anlässlich einer Hallenser Ausstellung. Was für eine gelungene Mischung, die mussten wir haben.

Dann gingen wir neues Nutella kaufen und alte Zeitungen wegbringen, und zuhause kam auf yes stars 3 zufällig die »Curb«-Folge 4.01, ein Highlight-Revival, die Karaoke-Bar, der Zwischenfall mit dem Handy-Rollstuhlfahrer, Larrys Suche nach chinesischen Vornamen, schließlich die titelgebende »Mel’s Offer«, die Larry zum Max Bialystock macht.

Usw.

Eine Reaktion zu “Tausche »Spiegel« gegen »FAZ«”

  1. Cobalt

    paco, du tust mir leid – du verpaßt hier nämlich schon wieder eine großartige FAS
    allerdings liegst du laut dieser mit deinem israel-aufenthalt im trend, denn auf seite 26 im feuilleton gibts zum jahresabschluß eine ultimative von heute/von gestern-liste – mit so süffisanten einträgen wie (heute/gestern)
    spiegel online/spiegel
    larry david/woddy allen (horray for LD)
    ossis/wessis
    californication/desperate housewives (hehe)
    und gleich als erstes genannt (und da kommen wir zu dir) tel aviv/new york – es scheint also für dich zu sprechen, daß du dich gerade im heiligen land aufhälst anstatt in ny ;-)

    so, dann bin ich mal auf die top 10 des jahres gespannt…

Einen Kommentar schreiben