Walsers Propaganda-Krawatte
Konstanz, 5. März 2008, 07:16 | von MarcuccioLetzten Freitag war Krawattentag im deutschen Feuilleton, denn in Weimar, bei einem der kollektiven Betriebsausflüge letzte Woche, hatten se dann doch so intensiv in Walsers Krawatte gelesen, dass der Perlentaucher tatsächlich sinnig titelte:
»Heute in den Feuilletons: Giftig hellblaue Muster«
Konsequenterweise hätten die Perlentauchers bei der Gelegenheit aber auch gleich mal wieder von ihrer neuen (zuletzt bei Isabella Rosselinis »Green Porno« angewandten) Sitte der illustrierten Presseschau Gebrauch machen müssen.
Krawatten-Exeget der Stunde war Dirk Knipphals, der im Perlentaucher nicht nur ausführlich zitiert wurde sondern, sich seiner neuen Verantwortung als führender Krawatten-Experte des deutschen Feuilletons bewusst, am Tag drauf sogar noch mal nachlegte und in der taz vom Wochenende (S. 18) berichtigte:
»Von wegen anarchisch, nur weil ihre Farben etwas giftig waren. Der Schluss war ohne Blick auf ihren Zipfel gezogen: Da prangte, passend zur Lesung aus einem Roman über den alten Goethe, dieser höchstselbst beziehungswiese seine Silhouette nach dem berühmten Gemälde von Heinrich Tischbein ›Goethe in der Campagne‹«.
Witzigerweise heißt das Tischbein-Gemälde ja eigentlich »Goethe in der Campagna«, aber Knipphals soll sich ja nicht noch mal berichtigen müssen, und Campagne mit »-e« passt zu Walsers Propaganda-Schlips natürlich auch, hehe.
Am 27. April 2008 um 02:04 Uhr
[…] verkneifen , auf einen unserer “UBL”- Favoriten der jüngeren Zeit hinzuweisen : “Walsers Propaganda- Krawatte ” . […]