Darf man das lesen? (Teil 12):
»The Daily Reckoning«
London, 30. April 2008, 07:05 | von Dique
»In a surprising flash of crass commercialism, I interrupt this newsletter to introduce the latest ›gotta have it‹ item from Mogambo Interstellar Enterprises (MIS), which is a new diet program based on the idea that if you are always too frightened to eat or keep food down, then your caloric intake is reduced, and you should lose weight. Easy and brilliant!
This caloric-attenuation regimen is scientifically paired with an aerobic, cardio program to insure that you get a terrific exercise workout from merely cleaning up your own puke all the time.« (25. 4. 2008)
So liest sich der Mogambo Guru bei dailyreckoning.com, dem einzigen Newsletter, auf den ich mich freue. Der Mogambo Guru ist ein Goldbug. Und Goldbugs denken, dass bald schon – morgen, übermorgen oder eben einfach bald – das Finanzsystem zusammenbrechen wird und es vorbei sein wird mit dem breiten Wohlstand.
Sie denken das schon seit vielen Jahren (gut, der kontinuierliche Goldpreisanstieg gibt ihnen Recht), und dann wird Papiergeld keinen Pfifferling mehr wert sein, und das einzige richtige Geld wird, genau: Gold sein.
Welche Einstellung man auch immer zum Zustand des Währungssystems haben mag, darum geht es erst in zweiter Linie. In erster sind da die »Angry Mogambo Tirades« (AMT), und manchmal wird er ganz schön böse und ballert diese herrlichen Abkürzungen heraus, so wie seine im Eingangszitat vorgestellte Diät, the Mogambo Diet Plan (MDP), entwickelt von den Mogambo Nutritional Laboratories (MNL), vorgestellt in the Rude Way Of The Mogambo (RWOTM) im Shadow Of A Freaking Doubt (SOAFD).
Und neulich gab es dann zur Abwechslung mal eine Ladung Immortal Mogambo Poetry (IMP). Herausgekommen ist dieses Gedicht, »which doesn’t have a title yet, but the opening stanza is:«
The governments have firepower out the wazoo,
Looking for something to do.
One of these days, in dozens of ways,
They’ll be coming after you, too, and you’ll be in deep doo-doo.
Diese naive Gelegenheitslyrik erinnert mich an einen der schönsten Dichtunfälle im öffentlichen Raum, ein Gedicht, welches dem »Café P.« des Panoramamuseums in Bad Frankenhausen gewidmet ist (Paco hat es vor Jahren mal für satt.org interpretiert).
Bleibt die Herkunft der naiven Dichtung des Museumscafés ungeklärt (mittlerweile ist es auch von der Homepage verschwunden), so schenkt uns der Mogambo Guru wenigstens reinen Wein ein und erklärt:
»Well, those who have any familiarity with poetry whatsoever recognize right away that I have absolutely no talent, and it is obvious that I spent less than twenty seconds writing it, including thinking up the original idea, writing it, re-writing it, then editing it before giving it that final polish that turns it into a shining gem of literature.«
Vielleicht hätte ich mir auch nur 20 Sekunden Zeit nehmen sollen, um zu sagen, dass man dailyreckoning.com mit gutem Gewissen lesen darf.
Am 30. April 2008 um 12:00 Uhr
Diese poetologische Erklärung ist ja wirklich ein Fruchtstück, und sie geht dort ja noch weiter: