Die FAS vom 1. 6. 2008:
»Zur Erinnerung«
Rom, 4. Juni 2008, 23:57 | von Dique
Auch hier von Tauben eingekreist, am Sonntag, bei Sonnenschein, im Schatten des Konstantinsbogens. Und aus dem FAS-Feuilleton grüßte John McEnroe, ein Artikel von Tobias Rüther zur McEnroe-Biografie von Tim Adams. Aber ich dachte zunächst an das »Freak Book« und erst später an 1-a-Tenniswetter.
Denn in einer der besten Episoden der 6. Staffel von »Curb Your Enthusiasm« (wir berichteten) verdingt sich Larry als Limo-Driver und holt einen berühmten Fahrgast ab, nämlich John McEnroe. In der FAS wird er als »grau und drahtig und garstig« beschrieben, der auch mal »You’re shit!« ins Publikum des Düsseldorfer »Masters of Legends« brüllt.
In der Serie amüsiert sich der garstige Tennisstar später mit Larry lauthals über einem Bier in einer VIP-Lounge über dieses »Freak Book«. Und wir amüsierten uns beim Lesen der FAS-Leserpost. Einem Leser gefiel die traumhafte Titelseite mit der Haartracht von Gesine Schwan nicht (wir berichteten), wozu er Folgendes anmerkt:
Etwas schwer zu erkennen im Bild (im Hintergrund übrigens der erwähnte Triumphbogen), deshalb hier noch mal geOCRt:
»Zur Erinnerung: Es gibt in der deutschen Geschichte unselige Zeiten, in denen Menschen einer bestimmten Religionszugehörigkeit oder Rasse ähnlich selektiv-herabsetzend bildlich dargestellt wurden, was, wie wir wissen, die Vorstufe zur tödlichen Selektion war.«
Das schreibt also der unfassbare FAS-Leser, es klingt fast wie sehr gut ausgedacht, aber das Thema ist denn doch zu delikat.
Irgendwann, zwischen Trastevere, San Giovanni und Parioli, ging die FAS dann verloren, teilweise ungelesen. Glücklicherweise gab es am nächsten Morgen den frischen »Spiegel«, trotz feiertäglicher Festa della Repubblica. (Alles Gute, Silvio.)
Und in diesem »Spiegel« gibt es auf S. 40-43 ein Interview mit Gesine Schwan, und da sagt sie das hier:
»Vorige Woche hat eine Zeitung auf der ersten Seite ein Foto gedruckt, auf der nur meine Locken zu sehen waren. Ich habe mich totgelacht.«
So schnell kann es also heutzutage gehen mit der »tödlichen Selektion«, hehe.