Die 30 besten US-Serien 2007/08, Platz 30:
My Name is Earl (3. Staffel, NBC)
Barcelona, 29. Juli 2008, 00:28 | von Paco
(Übersicht: Alle 30 besprochenen Serien. – Vorwort: Besuch im Serienland.)
Jede Serie braucht eine Anfangsidee, die im Idealfall über mehrere Staffeln trägt, ohne langweilig zu werden. Zum Beispiel »My Name is Earl«: Die Sitcom basiert auf einer der besten Serienkonzepte ever und hat damit bereits zwei grandiose Seasons bestritten:
Nach einem Lotteriegewinn mit anschließendem schwerem Unfall ereilt den Kleinkriminellen Earl sein Damaskuserlebnis. Er entdeckt das Karma als Lebenselixier: »Do good things and good things will happen to you.« Er stellt eine Liste mit all seinen Untaten auf und streicht pro Folge eine Untat weg, indem er versucht, sie wieder gutzumachen.
Diese Liste ist eigentlich ein unerschöpflicher Quell origineller Storys. Doch so supergut die ersten beiden Staffeln waren, so grottig verlief Staffel 3. Wie es möglich war, ein so einfaches wie geniales Serienmodell bis zur Unkenntlichkeit zu verwässern, ist mir unbegreiflich.
Statt Karma: Koma
Was geschah, war Folgendes: Zu Beginn der 3. Staffel gerät zunächst mal Earls Wiedergutmachungs-Liste aus dem Fokus. In den Mittelpunkt der Staffeldramaturgie rücken dagegen zwei äußerst schlechte Ideen: Die eine Hälfte der Staffel (Folgen 1-12) verbringt Earl im Knast, die zweite Hälfte (13-18) im Koma – nachdem er nämlich endlich, endlich aus dem Knast heraus ist, verpassen ihm die Autoren in Folge 13 einen neuerlichen Autounfall.
Zudem waren die Serienmacher so berauscht von Alyssa Milanos Präsenz, dass sie ihre Gastrolle als Billie auf die ganze Staffel ausgeweitet und die Liebesgeschichte zwischen ihr und Earl ad nauseam weitergesponnen haben. In seinem Delirium imaginiert sich Earl ein glückliches 60er-Jahre-Leben mit Billie als seiner angetrauten Frau. Wir kriegen diese Wunschvorstellung in Form einer Lachsack-Sitcom namens »The Hickeys« zu sehen, die irgendwann nur noch nervt.
In Folge 19 gibt es im richtigen Leben eine Art Happy End (Earl heiratet Billie), das zum Staffelende logischerweise wieder ausgebügelt wird. Earl ist dann endlich wieder allein, so wie zu Beginn der Serie. Nachdem seine Liste verschütt gegangen ist und das Schlimmste zu befürchten war, bekommt er aber auch sie zurück und war »finally back where I belong« – also alles wieder auf Null. Nach dieser mehr als enttäuschenden 3. Staffel lässt das hoffen auf eine wieder bessere 4. Staffel.
Am 31. Juli 2008 um 13:18 Uhr
Vielleicht wird die Sache begreiflich, wenn man sich anschaut, woher die Finanzierung der Serie stammt. Scientology hat selten gute Serien produziert.
Am 31. Juli 2008 um 13:59 Uhr
na gut, die ersten beiden staffeln waren schon sehr sehr gut, nur deshalb konnte die 3. staffel ja so massiv enttäuschen.