Die 30 besten US-Serien 2007/08, Platz 26:
Reaper (1. Staffel, The CW)
Barcelona, 31. Juli 2008, 05:56 | von Paco
(Übersicht: Alle 30 besprochenen Serien. – Vorwort: Besuch im Serienland.)
Sam wird 21 und erfährt, dass die Eltern seine Seele an den Teufel verpfändet haben. Mit einsetzender Volljährigkeit muss er nun dafür einstehen. Alles halb so schlimm: Er wird von einem personifizierten Teufel namens Jerry dahingehend instruiert, dass er lediglich aus der Hölle entflohene Übeltäter wieder in die Hölle zurückbeamen muss. Das geschieht mit einem in jeder Folge neuen Behältnis (»vessel«), und das ist denn auch das Folge für Folge durchgekaute Ritual der Serie.
»Reaper« hat die Erwartungen schnell enttäuscht, denn der sich jedes Mal wiederholende Seelenfang wurde schnell langweilig. Es geht irgendwie zwar schon noch darum, wie Sam jetzt aus diesem Vertrag herauskommt, aber nur am Rande. In Folge 5 bekommt er immerhin eine Kopie des Vertrags über den Seelenhandel ausgehändigt – es ist ein riesiges, schweres Buch in Latein. Wie man daraus zum Beispiel einen Urlaubsantrag ableitet: wer weiß? (hehe)
Was aber am meisten an »Reaper« verärgert, ist die aufgepfropfte Lovestory. Sie ist bescheuerter und vorhersehbarer als es je eine aufgepfropfte Lovestory gewesen ist. Da ist also die unfassbar langweilige Andi, die irgendwie will, aber irgendwie auch nicht, und dann ist da Sam – gleiches Spiel.
Später kommt etwas Action in diese Teeniegeschichte, wenn die sympathisch hintertriebene Cady auf den Plan tritt und offenbar eventuell irgendwie verwandt mit dem Teufel ist. Jerry selber, der »Prince of Darkness«, ist ein so ironischer Bösewicht wie Mephistopheles im »Faust«, und oft sind es einzig seine Späße, die so eine einstündige Folge ein bisschen zum Leben erwecken. Einmal beschreibt er etwa einen Hölleninsassen so: »The guy was a lawyer, of course, we have a lot of those in hell.« (Folge 14) Etwas billig, aber doch irgendwie lustig, wenn es der Devil persönlich sagt.
Erst mit den Folgen, die nach Beendigung des Autorenstreiks ausgestrahlt wurden, hebt die ganze »Reaper«-Story endlich mal ein bisschen ab, um »das Potential in der ursprünglichen Storyidee ansatzweise auszureizen«, wie Sascha Beck es in seinem sablog formuliert hat.
Zwei Nachbarn kommen ins Spiel, offensichtlich schwule Dämonen, die eine Verschwörung gegen den Teufel anzetteln wollen. Dann kriegt in Folge 15 auch endlich Andi mit, dass ihr Sam ein bisschen interessanter ist als es sein Baumarkt-Job vermuten lässt. Sams Kumpel Sock holt sie aus ihrer anfänglichen Abscheu heraus: »Sam works for the devil. (…) It’s not that big of a deal.«
Ob Sam wirklich der Sohn des Satans ist, diese Frage keimt in den letzten Folgen auf – eine interessante Frage, die auch nicht beantwortet wurde und wohl bis zum Serienende in der Schwebe bleiben wird. Eine 2. Staffel folgt, auch wenn deren Folgenzahl leicht reduziert sein wird.
Am 3. August 2008 um 19:06 Uhr
Also ich muss sagen, dass ich die Serie gar nicht so übel finde. Zuerst muss man sich etwas reinfinden, doch danach wird man gut unterhalten. Endlich mal wird in einer Serie das „Besondere“ des Hauptdarstellers nicht andauert versteckt (laaangweilig!!!)…ich finds richtig erfrischend, dass seine Freunde darüber bescheid wissen und ihm auch helfen! Weiter so!
Am 4. August 2008 um 14:49 Uhr
stimmt, das ist ein interessanter aspekt, gg. ende hin wird der auch besser genutzt, was die serie für mich gerettet hat. mal sehen, wie’s weitergeht, genug offene fragen gibt es ja.