Zeitungsgeburtstage 2008 (Teil 2):
30 Jahre »taz«
Konstanz, 21. Dezember 2008, 09:54 | von Marcuccio
Die taz ist in diesem Jahr endlich halb so alt geworden wie die jetzt 60-jährige WamS.
Aber: »Ist die taz überhaupt schon 30?« Das war die meistgestellte Frage zum Geburtstag, und sie wird wohl noch bis zum 17. April 2009 weiter gestellt werden. Nach dem, was man so hört, wollen die taz’ler dann eh noch mal feiern und die neue »sonntaz« starten.
Aber fürs Erste gab’s die üppige Sonderbeilage »30 Jahre. 30 Ereignisse« zum Feiern. Das Betriebsgeheimnis aus 30 Jahren taz lässt sich vielleicht am besten mit der Jahreslosung von 1995 begreifen: »Wie immer, wenn es brennt, lief die taz zur anständigen Form auf«.
Das galt für den Brent-Spar-Sommer ’95 offenbar genauso wie für Tschernobyl ’86. Die taz boomte offenbar immer dann, wenn weitaus mehr Leser als normal einen Grund hatten, sich alternativen Hintergrundinformationen zuzuwenden. Die Frage, ob es für eine wirtschaftlich florierende taz also öfters einen Super-GAU bräuchte, hat die Sonderbeilage dann aber nicht weiter vertieft.
Und noch zwei Highlights. Einmal die Gratulantendichte. »Bild«, »Spiegel«, »BP« – sie alle (und noch viel mehr) waren mit wirklich originellen Anzeigen am Start. Die brachten bestimmt auch ein bisschen Bares, wo man an der Rudi-Dutschke-Straße doch immer so chronisch klamm ist.
Und dann hatte die taz zu ihrem 30. echt mal schön dekoriert: So ein bisschen im Retro-Look der Deutschen Nationalbibliothek (formerly known as Deutsche Bibliothek), deren altes Logo ja tatsächlich auch aus diesen drei Streifen in den drei Farben bestand. Die Jubiläums-taz als Deutsche Nationalbibliothek auf Zeitungspapier. So mit 30 wirklich ein gut durchgezogener Marsch durch die Instanzen.