Die Ergebnisse der …
Feuilleton-Meisterschaft 2008
Zürich, 13. Januar 2009, 02:31 | von Paco
Da kommt er endlich ans Licht gekrochen, der Goldene Maulwurf 2008:
Und hier sind sie, die Autoren und Zeitungen der 10 angeblich™ besten Artikel aus den Feuilletons des Jahres 2008:
1. Iris Radisch (Zeit)
2. Jörg Diehl/Ralf Hoppe (Spiegel)
3. Johan Schloemann (SZ)
4. Alex Rühle (SZ)
5. Benjamin von Stuckrad-Barre (Welt)
6. Ingeborg Harms (FAZ)
7. Oliver Jungen/Richard Wagner (FAZ)
8. Andreas Maier (Zeit)
9. Gustav Seibt (SZ)
10. Christian Zaschke (SZ)
Zusammen bilden diese 10 Texte vielleicht wieder einen repräsentativen Reader des 2008er Jahrgangs des deutschsprachigen Feuilletons, der weltweit hervorragendsten Publikationsbastion.
Unser Lieblingstext, Iris Radischs fulminante Besprechung des Romans »Die Wohlgesinnten«, hat sich in den letzten Monaten aus verschiedenen Gründen als der Artikel mit der größten Tiefenwirkung erwiesen. Eine genauere Durchleuchtung unseres Rankings gibt es in den 10 Mini-Laudationes, die sich wie die Jahrgänge 2005, 2006 und 2007 auch direkt von der rechten Seitenleiste aus anklicken lassen.
Und bevor wir es vergessen: tausend Dank an CZZ und Gregor Keuschnig sowie an alle, die uns mit Nominierungsvorschlägen versorgt haben.
Bis zum nächsten Jahr,
Consortium Feuilletonorum Insaniaeque
Am 13. Januar 2009 um 08:55 Uhr
[…] “Die 10 besten Texte aus den Feuilletons des vergangenen Jahres” (umblaetterer.de) Das Consortium Feuilletonorum Insaniaeque hat in einem aufwändigen und, wie mir zugetragen wurde, leidenschaftlich geführten Verfahren wie […]
Am 13. Januar 2009 um 09:16 Uhr
Wow. Der dämlichste Text des Jahres auf Platz eins. Darauf muss man auch erst mal kommen. (Oder sind das heimlich dann doch die Razzies hier?)
Am 13. Januar 2009 um 09:22 Uhr
@Ekkehard: Im Feuilleton kommt oft, wie wir hier immer wieder zeigen, beides zusammen, worst, best. Es macht also gar keinen Sinn, zusätzlich noch eine Razzies-Veranstaltung zu machen. Und zu Radisch kann man sagen, was man will, es war der Text des Jahres, in vielen Hinsichten, auch in der von dir erwähnten.
Am 13. Januar 2009 um 13:10 Uhr
@Ekkehard: Warum ist es denn der dämlichste Text des Jahres?
Am 13. Januar 2009 um 14:36 Uhr
[…] Das Blog der Umblätterer hat völlig subjektiv die besten Artikel aus den Feuilletons des Jahres 2008 gewählt. […]
Am 13. Januar 2009 um 14:57 Uhr
Weil sie nichts kapiert hat und dieses Nichts-Kapiert-Haben auch noch aggressiv wendet? Alle weiteren Erläuterungen überlasse ich aber sehr gerne Klaus Theweleit, der dazu gesagt hat, was dazu zu sagen war. Mit der positiven oder negativen Haltung zum Buch hat das nichts zu tun. Es hat damit zu tun, dass man die Latte, die nicht nur das Buch, sondern der Diskurs darum herum ziemlich hoch gelegt haben, aber sowas von mit dem Arsch reißt und das aber mit möglichst großem Gekreisch und Geflatter und im Brustton der Überzeugung, dass alle, die sich nicht aufs Niveau der ganz eigenen Radischen Dummheit begeben wollen, eh irgendwie akademisch verbildet und einem prätentiösen Autor auf den Leim gegangen sind. Man sollte die Theorien, gegen die man polemisiert, schon wenigstens im Ansatz kapiert haben, sonst wirft man dem Buch ständig nur vor, dass es nicht tut, was man in seiner heiligen Einfalt gern hätte, das es täte. Mögen Sie sich das Buch, mit dem sich Radisch da ihren Nazi-Oper erklärt träumt, auch nur in ihren schlimmsten Träumen vorstellen? Ich nicht.
Am 13. Januar 2009 um 14:57 Uhr
*in Ihren schlimmsten Alpträumen*
Am 13. Januar 2009 um 15:36 Uhr
@Ekkehard: Du nennst es Diskurs um das Buch. Radisch hat diesen, nicht ganz ohne Grund, als Hype wahrgenommen, und dass sie dagegen angeschrieben hat, ist kein geringer Verdienst. Ich habe das Buch auch anders als Radisch gelesen, aber seit wann ist es verboten, das Theoriegebäude eines Romans zu veralbern? Zumal wenn der Autor alle Stichworte gleich noch mit ins Mikrofon geliefert hat.
Am 13. Januar 2009 um 17:40 Uhr
@Ekkehard Knörer: Ich habe das Buch gelesen (meine Meinung dazu steht hier).
Über die Qualität von Littells Buch brauche ich nach dem Link nichts mehr zu sagen. Ich fand Radischs Besprechung in gewissen Grenzen erfrischend und erhellend. Wenigstens ist sie der verlogenen Vermarktungsstrategie nicht aufgesessen. Die verbildeten Zustimmer hat ja Theweleit (und später – das war nicht anders zu erwarten – Heidenreich) vertreten und dabei das Grundmuster des Buchverstehers abgegeben. Dass sich das Feuilleton von diesen dumm-blöden Reflexen altlinker Pseudo-Revolutionäre nicht mehr einwickeln lässt, ist ein grosses Verdienst. Hierin liegt die Qualität dieses Radisch-Textes: Das er (bzw. die Radisch) nicht vor der Thematik in die Knie geht und im vorauseilenden Affekt jedem Bubenstück einfach auf dem Leim geht.
Am 14. Januar 2009 um 11:38 Uhr
Frau Radisch hat ja auch ihre eigenen dumm-blöden Reflexe, da braucht sie nicht die von anderen.
Am 14. Januar 2009 um 14:37 Uhr
Ekkehard ich kann mich ihnen nur anschließen. Ich finde auch, dass der Text es nicht verdient hat, dass er auf Platz 1 steht. Leider haben wir das hier nicht mehr zu entscheiden und somit können wir leider auch nichts dagegen machen. Allerdings ist es schon komisch. Nicht nur in diesem Bereich sondern in vielen Bereichen werden Dinge auf den ersten Rängen platziert, die eigentlich nicht wirklich so toll sind. Woher kommt das denn? Ich hoffe, dass ich hier keine zu große Diskussion mit meinem Posting ausgelöst habe.
Am 14. Januar 2009 um 16:18 Uhr
Mir ging es genauso wie offenbar einigen anderen, als ich die Artikelauswahl las. Von mehreren Artikeln wird ausdrücklich und ohne entschlüsselbare Ironie behauptet, sie seien schlecht. Trotzdem stehen sie auf einer Bestenliste. Was soll das.
Zu einer anderen Einschätzung, die ich hier früher bereits antraf: das deutschsprachige Feuilleton ist, so aufmerksam ich es tagtäglich zu verfolgen versuche, nicht gleich „die weltweit hervorragendste Publikationsbastion“.
Am 15. Januar 2009 um 07:39 Uhr
[…] Zum Feuilleton:
Die 10 besten Texte des vergangenen Jahres, jeweils online verlinkt. […]
Am 17. Januar 2009 um 06:05 Uhr
[…] erstmals mit dem Label “Der goldene Maulwurf” versehen , demonstirert das Superkonzentrat der Lese- , Lust- und Ärger- Feuileton- […]
Am 13. Juni 2009 um 14:30 Uhr
ich hätt die 5 an 1 gewählt :-P