Lazarillo, Hoffmann, ZERN, Gemäldegalerie, Bode
London, 11. Mai 2009, 21:48 | von DiqueNeulich kurz in Berlin gewesen, dort auf dem Flohmarkt endlich mal den Lazarillo von Tormes gekauft, welchen mir Paco immer wieder ans Herz gelegt hatte. Ich las ihn gleich auf der nächsten Kaffeehausbank in einem Zug, und er hat mir natürlich bestens gefallen.
Danach gleich noch von Hoffmann den »Meister Martin der Küfner und seine Gesellen« (was soll man auch sonst in Berlin machen?), auch sehr fein und die von uns neulich begonnene Liste der besten 100-Seiten-Bücher wächst. Wenn wir 100 beisammen haben, geben wir einen entsprechenden Kanon heraus. Goldschnitt, Lesebändchen, säurefreies Papier, gedruckt bei Alfred A. Knopf.
Dann zur Eröffnung in die ZERN Gallery, obwohl ich kaum noch was erkennen konnte, nach all der Leserei. Dort war auch Ingo Niermann, und ich erzählte ihm von der hier berichteten Drill/Vril-Verwechslung, er freute sich aber mehr über die Erinnerung an den Auftritt von Gilbert & George (ebenda). Gesa Johanna Roskamp erinnerte mich an Pontormo und das wurde mit Wohlwollen quittiert.
Am nächsten Tag in der Gemäldegalerie zur Rogier-van-der-Weyden-Ausstellung, danach die italienische Reproduktionsgrafik von Mantegna bis Caracci. »Gibt es zu der Ausstellung einen Katalog?« »Nein.« »Mist.«
Dann noch schnell ins Bode-Museum, um das Flaxman-Relief anzuschauen, ultraklein für die Größe, mit der es überall in diesem Berlin beworben wird, aber trotzdem sehr schön. Wobei das Schönste im Bode immer noch diese wunderschöne Dorothea-Terrakottafigur von Andrea della Robbia ist.
Diese altarmäßige Präsentation und diese schöne Figur, welche durch das Material so weich wirkt, sieht fast aus wie Holz und ist mal eine angenehme Abwechslung zu den sonst meist weiß-blauen glasierten Reliefs des della-Robbia-Clans.
Usw.
Am 28. Mai 2009 um 16:11 Uhr
Zur italienischen Reproduktionsgrafik gibt es zwar keinen waschechten Ausstellungskatalog aber eine entsprechende (wissenschaftliche) Publikation schon:
Buchhandlung Walter König
Am 28. Mai 2009 um 21:39 Uhr
Steffen, vielen Dank für den Hinweis, dieser Titel passt ja exakt. Klingt jedenfalls deutlich besser als „Raphael, Dürer and Marcantonio Raimondi – Copying and the Italian Renaissance Print“ von Lisa Pon, welches ich gerade nebenher lese und mir etwas zu „technisch“ ist.