Vorwort zum laufenden Feuilletonjahr (3/2009)
Paris, 22. Mai 2009, 09:19 | von Paco1. Zulu–Romeo–Romeo! Nach dem ersten und zweiten hier nun das dritte Vorwort zum lfd. Feuilletonjahr.
2. Der Umblätterer – Feuilletonismus und Maulwurfsforschung.
3. Wie jedes Jahr am 23. Mai, dem Tag der Gründung der BRD, wird es morgen eine schöne Massakerminiatur von John Roxton geben.
4. Dialog, unfreiwillig mit angehört: »Und du?« – »Ich komm aus Göttingen.« – »Göttingen kenn ich, da studiert meine Mutter.«
5. Zehn Jahre Tristesse Royale (24.-26. April 1999). »Wäre das hier Cambridge und nicht Berlin, und wäre es jetzt der Herbst des Jahres 1914 und nicht der Frühling des Jahres 1999, wären wir die ersten, die sich freiwillig meldeten.« (S. 138)
6. Er schrie mich völlig ungehalten an: »Celan war WAHNSINNIG! Das dürfen Sie NIE VERGESSEN! WAHNSINNIG!«
7. Schon jetzt die größte Gurke des gesamten Jahres, allein wegen des unfreiwillig rekursiven Titels: »User-generated Nonsense«, der Telepolis-ähm-Aufsatz von einem Oliver Bendel. Bitte unbedingt in der überragend kommentierten Version von Andrea Diener lesen.
8. »Der Themenwechsel ist eine hohe Kunst und der Schlüssel zu fast allen anderen Künsten.« (César Aira, »Humboldts Schatten«)
9. Ein heißer Kandidat für den besten schlechten TextTM des Feuilletonjahres: Wolfgang Büscher war jetzt mal im St. Oberholz in Berlin-Mitte und hat in der »ZEIT« über seine Erfahrungen berichtet. So geil. (via 6 vor 9)
10. Wer sich über unsere megalomanischen »Lost«-Recaps beschwert: Diese TV-Serie ist einfach der größte erzählerische Wurf der letzten Jahre, daran kommt man nicht vorbei, wie sogar Marcel Gauchet neulich in Libé (28. April, S. 31) schrieb, über US-Serien allgemein, aber speziell auch über »Lost«: « J’y retrouve ce qui continue de m’enchanter dans les grands romans populaires français du XIXe siècle : l’art et les pouvoirs du récit, avec un sens plus poussé, souvent, de l’épaisseur des personnages. »
11. »Saving Private Ryan: Kriegsklamotte ohne Bud Spencer.« (aus einer Inhaltsangabe)
12. »Browserschwein!« Rief neulich ein bekannter Software-Entwickler, als sein Firefox abstürzte.
Am 22. Mai 2009 um 10:36 Uhr
Paco, Ihr im Grunde ja völlig übertriebener Büscher-Hass ist immer wieder für etwas gut, Danke: „Und war dessen richtiger Name nicht Professor Beuys-Oberholz?” — wtf?, wie die britischen Freunde da rufen würden.
Am 22. Mai 2009 um 10:45 Uhr
Moment, ich mag Büscher sehr gern, er ist mit Abstand der sympathischste Journalist, den es gibt. Das wtf ist ansonsten auf die richtige Stelle bezogen, es gibt noch eine weitere wtf-Passage in dem Text, der ansonsten aber eben sehr, sehr gut ist.
Am 22. Mai 2009 um 11:37 Uhr
War Büscher nicht neulich auch mit diesem Berliner Armen-Minister im Wald? Unser Borderline-Mann bei der Zeit, ganz klar. Ich fand ja im Gegensatz zu Ihnen auch seine Wanderungen gut.
Am 22. Mai 2009 um 12:05 Uhr
Ja, ich weiß, ich komme an geeigneter Stelle darauf zurück.