Die 10 besten US-Serien 2008/09, Platz 9:
The Big Bang Theory (2. Staffel, CBS)
Paris, 10. September 2009, 15:37 | von Paco
(Übersicht: Alle 10 besprochenen Serien. – Vorwort: Besuch im Serienland.)
Das Schöne an »The Big Bang Theory«: Es ist eine Sitcom, will nicht mehr sein als genau das, und das macht sie sehr gut, obwohl das eingespielte Gelächter mehr als outdated ist.
Die zweite Staffel hat endlich auch die Erkenntnis gebracht, dass nicht etwa der halbwegs nach Normalität strebende Leonard die Hauptfigur ist, sondern der gegen Normalität allergische Sheldon. Er muss einerseits den von wissenschaftlicher Korrektheit beseelten Nerd spielen, schafft es aber inmitten der anderen Klamaukfiguren (Wolowitz und Raj), eine ganz eigene Würde auszustrahlen.
Zu den Gimmicks der 2. Staffel zählte der Auftritt des astrophysikalischen Nobelpreisträgers George Smoot, der in Folge 17 einen kurzen Cameo-Auftritt absolviert. Er hatte sich als Fan an die Show gewandt und durfte daraufhin bei einer fiktiven Konferenz auf seinen Fan Sheldon treffen, der ihm vorschlägt, demnächst als Team zu forschen (natürlich in alphabetischer Reihenfolge, »Cooper – Smoot«). Und Smoot antwortet: »With all due respect, Dr Cooper, are you on crack?«
Die Leonard-Penny-Frage steht immer noch wie ein Elefant im Raum, sozusagen, und deren Ungeklärtheit führt am Ende sogar dazu, dass Leonard und die anderen Sheldon auf eine Nordpolarexpedition begleiten, bei der er – was sonst? – die Stringtheorie endlich mal beweisen will.
Am 10. September 2009 um 17:20 Uhr
Bei der Sendung bin ich sehr gespalten. Einerseits ist das Konzept interessant, der Witz funktioniert häufig, aber auf Dauer fließt eine gewisse Langweile hinein, weil die Humorstruktur auf Sheldon lastet. Wäre er nicht da, so bestünde die ganze Sendung aus flachen Scherzen. Wolowitzs Frauenverehrung ist da ein schlechter Versuch, Raj hingegen wirkt vollkommen nutzlos, seine Sprechprobleme in Anwesenheit von Frauen waren auch beim ersten Mal nicht wirklich lustig. Ich dachte anfangs, er würde zu einer Art Fez-Figur wie bei That 70s Show avancieren, blieb aber bisher vollkommen ersetzbar und dürfte auch verschwinden, sobald ein besseres Angebot lockt.
Leonard selbst ist eben doch noch die Hauptfigur, aber die Grundidee der Sendung bestand auf seiner möglichen Beziehung zu Penny. Anfang der zweiten Staffel verlor sich diese Theorie langsam, auch wenn sie wohl das Finale der Show ausmachen wird. Natürlich spitzen sich die Situationen schön zu, aber das Drehbuch wirkt vollkommen übermüdet und bis auf Sheldon ist eine Bindung zu den Charakteren kaum möglich. Dabei ist genau das ein sehr wichtiges Element einer Sitcom.
Die Zuschauerzahlen sagen etwas anderes, aber ich denke, The Big Bang Theory bleibt eine nette, lustige, zweitklassike Sitcom und ist letztlich Dank Sheldon das, was sie ausmacht.
Am 10. September 2009 um 17:47 Uhr
Sehe ich wie gesagt ähnlich. Was die Serie aber trotz allem heraushebt sind die oft ziemlich treffenden akademischen Scherze, z. B. über die Reihenfolge von Namen bei gemeinsamen Veröffentlichungen usw. Ich wollte TBBT auch erst unter Sitcomschrott abtun, aber irgendwie gelingt das Rückbinden von Scherzen an mathemat.-physikal. Gesetze und Theorien doch oft ganz gut.