Vier Nachrufe und ein Todesfall
Konstanz, 7. November 2009, 16:49 | von MarcuccioBestattungskultur und Feuilleton, das latente Novemberthema. Todesfall der Woche natürlich Claude Lévi-Strauss (»Strooß« in der Tagesschau des Schweizer Fernsehens; »Strauß« wie Franz Josef in der ARD-Tagesschau). Im Perlentaucher vom Donnerstag hieß es:
»In der FAZ erhält Claude Levi-Strauss ein dreiseitiges Staatsbegräbnis«
Und das war doch mal ein schönes Stück Teaser-Text. Mir gefällt wirklich nur dieses Bild, dieses Bild vom
»FAZ-Gegenstück eines Staatsbegräbnisses«
oder, platztechnisch gesprochen: »Titelfoto und dann ganze drei Feuilletonseiten«.
Und dann fällt mir Volker Hage ein, der neulich (wie angekündigt) sein Spektrometer literaturkritischer Textsorten vorgelegt hat. Das Buch enthält auch vier exemplarische Nekrologe. Wenn man Hages Nachrufe jetzt mal mit der Perlentaucher-Bestattungsmetaphorik kurzschließt, lassen sich folgende Ereignisse rekonstruieren:
Max Frisch († 1991) – bekam seinerzeit auch ein Staatsbegräbnis (4 Seiten in der ZEIT),
Jurek Becker († 1997) – eine ganz normale Erdbestattung (1 Seite im »Spiegel«),
John Updike († 2009) – eine Totenwache bei SPON.
Für Ulrich Plenzdorf († 2007) – aber blieb nur ein anonymes Urnen-Schließfach im »Spiegel«-Register (»Gestorben«).
Am 8. November 2009 um 17:11 Uhr
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