Eine Pferdewurst, die nicht abnimmt
Hamburg, 22. November 2009, 08:33 | von DiqueIn vielen Witzen erhält jemand von einem Geist, einem verwunschenen Tier oder einer Fee ein Geschenk. Zum Beispiel der Typ, der irgendeinem Waldgeist behilflich gewesen ist und dafür zwei Wünsche frei hat.
Er wünscht sich eine Flasche Bier, die sich, nachdem man sie ausgetrunken hat, immer wieder von selbst füllt. Der Typ bekommt seine Flasche, trinkt sie aus, sie füllt sich wieder auf und er freut sich. Der Geist drängt nun, dass der Typ seinen zweiten Wunsch einlöse, und er wünscht sich dann eben noch so eine Flasche.
In »Peter Schlemihls wundersamer Geschichte«, aufgeschrieben von Adelbert von Chamisso, erhält dieser Schlemihl von einem Mann im grauen Rock einen kleinen Sack mit Gold, der sich von ganz allein immer wieder füllt. Dafür muss ihm der Beschenkte allerdings seinen Schatten überlassen. Das erscheint ihm zunächst nicht weiter tragisch, bis er dann erfahren muss, dass er ohne Schatten von seinen Mitmenschen verstoßen wird.
Peter hat keinen zweiten Wunsch frei. Immerhin taucht der Mann im grauen Rock nach einem Jahr wieder auf und möchte ihm den Schatten zurückgeben. Er könne sogar das Goldbeutelchen behalten, müsse ihm dafür allerdings seine Seele überlassen.
Arno Schmidt erwähnt in seinem Kurzroman »Aus dem Leben eines Fauns« die Schlemihl-Geschichte im Zusammenhang mit den möglichen Gaben und Geschenken:
»Sommersonne: Schatten: Peter Schlemihl!: Heute würd er in‘ Zirkus gehen und Unsummen verdienen! Wenn mir bloß mal son <Grauer Mann> erschiene, und mir was dafür böte, was Zeitgemäßes: ne Tabakspfeife, die nie leer wird; n Auto, das ohne Benzin fährt, ne Pferdewurst, die nicht abnimmt.«
Und Recht hat er, was gibt es Besseres, Schöneres, Zeitgemäßeres als eine never-ending Pferdewurst!
Am 23. November 2009 um 15:07 Uhr
Spätestens wenn ein Mensch so reich ist, dass er sich alles kaufen kann, wird er begreifen, dass Geld allein nicht glücklich macht.