Lost: 6. Staffel, 10. Folge
Leipzig, 7. April 2010, 03:05 | von PacoAchtung! Spoiler!
Episode Title: »The Package«
Episode Number: 6.10 (#112)
First Aired: March 30, 2010 (Tuesday)
Deutscher Titel: »Die Fracht« (EA 19. 5. 2010)
— Umblätterers Episodenführer (Staffeln 4, 5 und 6)
Am Anfang denke ich: WTF!, eine Sun-Folge, kucke dann aber doch weiter. Ansonsten wird im L.A.-Plot erzählt, wie es in Folge 6.06 dazu kam, dass Sayid nach der Niederstreckung von Keamy den armen geknebelten Jin in dieser Vorratskammer findet. Auf der Insel gibt es diesmal wieder extensive »my people«/»his people«/»our people«-Dialoge, also »Lost«-Lingo vom Feinsten.
1. – Insel-Plot
Es beginnt mit Grünstich-Bildern einer grieseligen Überwachungskamera. Die Getreuen von Fake-Locke werden beobachtet, und als sich ihr Anführer und Protektor kurz entfernt, rollt ein Betäubungsmittelkommando an und setzt alle außer Gefecht, um Jin zu entführen. Die Betäubungspfeile kamen aber nicht von Apocalypto-Indianern, sondern natürlich von einer Widmore-Abordnung.
Fake-Locke ist bei seiner Rückkehr leicht sauer über das Betäubungsmassaker und den verschwundenen Jin, denn der könnte ein candidate sein, denn noch ist nicht sicher, wofür das KWON in der Kandidatenliste steht, für Jin oder Sun, tertium non datur: zum Leidwesen aller Freunde gekonnter Schauspielerei.
Fake-Lockes zusammengedachter Plan sieht nun vor, alle candidates zu versammeln und sich mit dem brach liegenden Flieger davonzumachen, und dann: »whatever happens, happens«. Zunächst trifft er sich mit Widmore an einer Pylonengrenze. Superster Dialog:
Widmore: Do you know who I am?
Locke: Charles Widmore. Do you know who I am?
Widmore: Obviously you’re not John Locke. Everything else I know is a combination of myth, ghost stories, and jungle noises in the night.
Jedenfalls will Widmore Jin nicht herausrücken, obwohl ihn Fake-Locke »one of my people« nennt, und daher erfolgt jetzt durch Fake-Locke eine gesottene Kriegserklärung, und zwar mit den pseudostylischen Worten: »A wise man once said that war was coming to this island, I think it just got here.«
Derweil wird der entführte Jin in einem altbekannten Dharmaraum festgehalten, eine Horroratmosphäre mit lauter nutzlos gewordenen Kabeln, die in der Gegend herumhängen. Er legt einen Schalter um, der Raum verdunkelt sich, eine Medienattacke mit kurz aufblinkenden Texten setzt ein, irgendwelche esoterischen subliminal messages.
Die Widmore-Schergin aus Folge 8, die immer noch wie eine arg verschwitzte Tina Fey aussieht, mit immer noch schief sitzender Brille, kommt herein und haut Jin mit dem Elektroschocker um. Widmore ist entsetzt, das war so angeblich nicht geplant, Tina Fey soll nun irgendein Package (Folgentitel!) aus dem U-Boot holen gehen.
Inzwischen reicht Widmore die Digicam von Sun an Jin weiter, wo der nun zum ersten Mal Ji Yeon sieht, seine off-island geborene Tochter. Jetzt aber ruhig Blut, Jin, erst mal müsse also Fake-Locke daran gehindert werden, die Insel zu verlassen, denn sonst! Und das Package sei übrigens kein what, sondern ein who. Siehe unten.
Ach ja, Fake-Locke hatte seine Truppe ja kurz verlassen, nämlich um Sun zu sich zu locken, mit der Aussicht auf ein Wiedersehen mit Jin. Doch sie haut erst mal ab, Trommeln, Dramatik, tanzendes Dschungelgras, und dann rennt sie vor einen Baum und knockt sich selber aus. Ben findet sie, Jack begutachtet sie kurz, sie kann auf einmal kein Englisch mehr sprechen, aber immerhin noch verstehen, also so wie der nicht Englisch sprechen wollende Tempelherr Dogen, hehe.
Endlich trifft Richard ein und plädiert für eine Zerstörung des Ajira-Fliegers auf der Nachbarinsel, aber Sun hält eine Catilinarische Rede gegen diesen Plan. Jack, der Sun-Flüsterer, sagt wieder mal »I promise« und macht Sun zur Mitläuferin.
Wen Widmore da als lebendes Package mitgebracht hat, sehen wir, als Sayid zum U-Boot schwimmt. Es ist der Schottenbruder Desmond.
2. – L.A.-Plot
Ok, die Feds konfiszieren die $25.000, da Jin angeblich nicht weiß, woher das Zeug stamme, er frage seinen Auftraggeber, Suns Vater, eben nun mal keine Fragen. Die Abweichung vom Erzählnormalpegel ist die, dass Sun und Jin in der Nicht-Absturz-Welt nicht verheiratet sind.
Im Hotel knöpft Sun jedenfalls ihre Bluse auf, um Jin anzuteasen usw., am Morgen danach schlägt sie vor, abzuhauen und sich aus den Fängen ihres Vaters zu befreien. Leider kreuzt da Keamy auf, »a friend of your father’s«. Er will die konfiszierte Kohle, ein Übersetzer wird eingeschaltet, Sun bietet an, das Geld ersatzhalber von ihrem Konto zu holen, aber der Account wurde von Suns Vater gespeert.
Da sich Jin an Sun vergriffen hat, hat beider Übervater nun Keamy damit beauftragt, einen gut dotierten Auftragsmord an Jin zu begehen. Daraus wird aber nichs, wir hören Sayid die Bösen erschießen, er gibt Jin noch ein Hilfsmittel zum Aufschneiden der Fesseln und haut dann ab. Da kreuzen noch Sun und der Übersetzer auf. Jin nimmt ihn aus dem Spiel, dabei wird leider Sun verletzt, und dann gibt sie bekannt, dass sie auch noch schwanger ist.
Fazit: »Folge Nummer Zehn. Bisher die langweiligste Folge. Zu wenig Hurley, Ben und Lapidus. Zu viel Keamy, Claire und Widmore. Viel zu viel Zoe, die doofe Geophysikerin.«
Am 7. April 2010 um 05:56 Uhr
Zu den unterhaltsamsten Aspekten der sechsten Staffel gehört, auf die Details zu achten, die in der Seitwärts-Welt (L.A.-Plot) der Insel-Welt aus den vergangenen Staffeln gleichen. — In der »The Package«-Folge z.B. entpuppt ich der Augenklappe-tragende Bakunin aus Staffel 3 (ich sag nur: Handgranate) als der Übersetzer der Keamy-Gäng (Augenklappe hie, durchs Auge erschossen dort). — Ich hoffe darauf, dass die letzte Staffel sich da noch in was reinsteigert bei diesem Ähnlichkeits-, Entsprechungs-Gesticke.
Am 7. April 2010 um 09:26 Uhr
Diese ganzen Parallelisierungen werden ja in der 6.11 von gestern Abend noch eindringlicher, das Ende ist: nah. Recap folgt sogleich.