Lost: 6. Staffel, 11. Folge
Frankfurt Airport, 7. April 2010, 15:22 | von PacoAchtung! Spoiler!
Episode Title: »Happily Ever After«
Episode Number: 6.11 (#113)
First Aired: April 6, 2010 (Tuesday)
Deutscher Titel: »Bis ans Ende ihrer Tage« (EA 26. 5. 2010)
— Umblätterers Episodenführer (Staffeln 4, 5 und 6)
Eine Desmond-Folge, und endlich gibt es mal deutliche, fast schon holzhammerartige Überschneidungen der beiden Parallelwelten. Butter bei die Fisch, das Ende ist nah:
1. – Insel-Plot
Ein Klassiker unter den »Lost«-Motiven: Die Großaufnahme eines Auges, das zu einem gerade Erwachenden gehört. Diesmal ist es Desmond. Als erstes erblickt er diese Tina-Fey-Doppelgängerin Zoe, »das unnützeste, schmutzige plot device seit Bai Ling«, hehe. Ihre üble Windigkeit scheint sich Desmond sofort zu vermitteln, aber dann gleich Auftritt Widmore, der ihm verklickert, dass er wieder auf der Insel sei, nach welcher Information Desmond erst mal wild auf ihn eindrischt. Widmore erwehrt sich und belehrt den Aufmüpfigen wiederum mit einem »Lost«-Zitateklassiker: »The island isn’t done with you yet!«
Ein Experiment steht an, in dessen Mittelpunkt als unwilliger Proband eben Desmond steht. Im Kontrollraum erzeugt ein weißer Hasen im Käfig, das sprichwörtliche Versuchskaninchen, gleich eine veritable Testatmosphäre. Es herrscht Aufregung wie beim Start von Apollo 11 und wie es sich gehört gibt es einen Zwischenfall. Ein Techniker begibt sich in den Schuppen mit den zwei riesigen Teslaspulen, und weil jemand in der Control Unit den Hebel umlegt, wird er ordentlich durchgebraten und kommt dampfend und tot auf dem Boden zu liegen. Für Widmore nicht mehr Kollateralschaden, der herausgetragen wird, damit der Versuchsschotte Desmond hineingeschafft werden kann.
Brotha Des habe als einziger einen elektromagnetischen Zwischenfall überlebt, das müsse er nun vor Widmores Augen wiederholen, »or we all die«, wie immer. Es gibt ein schönes magnetisches Leuchten, Des springt im Raum umher, Schnitt.
2. – L.A.-Plot (Desmond)
Am Flughafen gibt es nach der erfolgreichen Parallelwelt-Landung von Oceanic 815 wieder die üblichen Figurenkreuzungen: Hurley hilft kurz Desmond, Desmond hilft kurz Claire, und dann folgen wir nur noch Mr. Desmond Hume. Er wird vom Taxifahrer George abgeholt, der ihm pimpartig sofort die ganze L.A.-Damenwelt anbietet.
Die L.A.-Episoden leben ja von der Erzeugung einer kognitiven Dissonanz, indem die Figurenleben in einem fundamentalen Punkt genau gegenteilig zur Originalwelt verlaufen. Und hier ist nun Widmore der Boss von Des, die beiden scheinen sich auch blendend zu verstehen. Dieser schon öfters gefeaturte, so sündteure wie fiktive, 60 Jahre alte »MacCutcheon«-Scotch tröpfelt in zwei Gläser. »Nothing’s too good for you«, sagt Widmore.
Desmond bekommt den Auftrag, sich um den Drive Shaft-Hallodri Charlie zu kümmern, damit der wie geplant bei einem Charity-Event von Widmores Frau aufspielen kann. Doch Charlie ignoriert ihn erst mal, überquert in Frogger-Manier eine Straße und hinterlässt fluchende Autofahrer. Als die beiden dann doch nebeneinander in einer Bar sitzen, beginnt Charlie ein Gespräch über »spectacular, consciousness-altering love«, die ihm im Oceanic-Flieger begegnet sei, in Gestalt einer Frau, »blonde, rapturously beautiful«, die ihm erschienen sei kurz vor seiner Wiederbelebung durch Jack, den er einen »sodding idiot« nennt, sehr gut, hehe.
Das Gespräch erlebt seine Fortsetzung im Auto. Es geht um das philosophischste aller Probleme, die εὐδαιμονία, die pursuit of happiness, die ja auch Eingang in die Declaration of Independence gefunden hat usw. usf.
Völlig zusammenhanglos greift Charlie dann ins Lenkrad, der Wagen springt in ein Hafenbecken, und hier ist mal nicht ein fehlfunktionierendes Navi schuld, ha. Charlie gluckert bewusstlos auf dem Beifahrersitz vor sich hin, der Wassertod scheint ihm bevorzustehen, so wie am Ende von Staffel 3. Und genau wie damals sehen wir nun plötzlich die Handfläche des erwachten Charlie an der Autoscheibe, un dort steht jetzt eben auch »NOT PENNYS BOAT«, die beiden Erzählebenen Absturz- und Nichtabsturz-Welt überlagern sich hier ziemlich dick und deutlich, about effing time!
Im Krankenhaus wird Desmond von der Ärztin nach gehabten Halluzinationen gefragt, »seeing things that aren’t there«. Er wird in so ein MRT-Iglu geschoben und erinnert sich dort herinnen an sein Alternativleben, an Penny, die Geburt des Sohnes etc. Kurz darauf will er von Charlie wissen, wer diese Penny eigentlich sei. Der ermuntert ihn, sie einfach suchen zu gehen. »All that matters is that we felt it.«
Charlie ist weg, er skippt also verantwortungsloserweise das Charity-Konzert, und Des soll dies nun Mrs. Widmore persönlich hinterbringen. Quelle surprise: Widmores Gattin ist die esoterische Labertasche Eloise Hawking, die hier eben Eloise Widmore heißt und ansonsten immer noch ihr hochgestyltes Weißhaar des Schreckens in die Kamera hält.
Sie nimmt es zuerst nicht krumm, dass das Konzert ausfallen muss, »what happened, happened«. Sie wird erst grantelig, als Desmond die Gästeliste einsehen will: »I want you to stop!« Er solle sofort mit seiner wie auch immer gearteten Suche aufhören. Und die Liste könne er nicht sehen, »because you’re not ready yet, Desmond«.
Dann plötzlich kreuzt Faraday auf (mit Hut – Künstler!): »My name is Daniel, Daniel Widmore. We need to talk.« Widmore sei also jetzt Daniels Vater, er selber sei Musiker und irgendwann mal einer Rothaarigen (wir alle wissen, wer das sein muss) begegnet, von der er sich sicher war, dass er sie schon davor geliebt hat. Direkt danach habe er dann ein paar avancierte quantenmechanische Gleichungen niedergeschrieben, ohne zu wissen, was er da tat. Es folgt die rhetorische Frage mit dem Zaunspfahl: »What if we had some other life, and for some reason we changed things?« Und dann noch: »I don’t wanna set off a nuclear bomb, Mr. Hume, I think I already did.«
Nun sei Penny, nach der Desmond suche, Daniels Halbschwester, er wolle ihn zu ihr führen. Ein menschenleeres Stadion, Penny beim Training, Des stellt sich per Handschlag vor, Schnitt, und wir sind wieder in der Inselwelt, Desmond wacht im elektromagnetischen Schuppen auf und scheint völlig okay zu sein.
Widmore erfreut das, er will nun alles erklären, aber Des hat bereits alles verstanden, er ist sofort Feuer und auch Flamme für das notwendige Folgende, »when do we start?!« Dann taucht im Dschungel Sayid auf, tötet ein bisschen herum, schickt Tina Fey weg, und überzeugt Desmond problemlos davon, ihm zu folgen: »Of course, lead the way.«
Zurück zum Stadion. Nach dem Handschlag sei Des ohnmächtig geworden, aber egal, er und Penny wollen sich in einer Stunde in einem Kaffeehaus treffen. Dann bittet Desmond den Taxifahrer George, der ihm seine Dienst ja geradezu aufgedrängt hat, ihm die Passagierliste des 815er Fluges zu besorgen, und das scheint kein Problem zu sein.
Und jetzt bleiben nur noch 7 Folgen. Und dann!