Die Ergebnisse der …
Feuilleton-Meisterschaft 2010

Leipzig, 11. Januar 2011, 04:25 | von Paco

Und jährlich grüßt das Maulwurfstier. Heute zum *sechsten* Mal seit 2005, hier ist der Goldene Maulwurf 2010:

Der Goldene Maulwurf

Diesmal gab es noch bis kurz vor Schluss unüberbrückbare Differenzen. Unsere Top Ten ist ja nicht gerankt, sagen wir immer, trotzdem wird bis zum Schluss um die Platzierungen gefightet. Und hier war jetzt die Frage: Christopher Schmidt oder Mathieu von Rohr. Zwei vollkommen verschiedene Texte, und ein Kompromiss schien irgendwann nicht mehr möglich, zu sehr waren wir mit unseren jeweiligen Argumenten verschmolzen.

Es gab nur einen Ausweg: Die Entscheidung, die dann auch von allen akzeptiert wurde, fiel beim Tischfußball (ein Wegweiser auch für künftige Entscheidungen anderer Jurys!), selbstverständlich unter Ausschluss von Mittelreihenschüssen. Und das Christopher-Schmidt-Team siegte mit 10:7 gegen eine kämpferische Mathieu-von-Rohr-Seleção.

Schmidt hat den Goldpokal auch völlig zu Recht verdient, die Kaffee­hausfähigkeit seines von uns hier gefeierten Artikels ist wirklich be­achtlich. Noch Monate nach der Veröffentlichung haben wir Freunde, Bekannte und Fremde in shock and awe davon reden hören.

Und hier sind sie alle, die Autoren und Zeitungen der 10 angeblich™ besten Artikel aus den Feuilletons des Jahres 2010:

1. Christopher Schmidt (SZ)
2. Mathieu von Rohr (Spiegel)
3. Stefan Niggemeier (FAS)
4. Simone Meier (Tages-Anzeiger)
5. Jakob Augstein (WAMS)
6. Iris Radisch (Zeit)
7. Nils Minkmar (FAZ)
8. Michael Angele (Freitag)
9. Renate Meinhof (SZ)
10. Philipp Oehmke (Spiegel)

Auch der 2010er war wieder ein superster Jahrgang des deutschen Feuilletons. In den 10 Mini-Laudationes stehen nur einige Gründe dafür. Diese lassen sich wie die Jahrgänge 2005, 2006, 2007, 2008 und 2009 auch später noch direkt von der rechten Seitenleiste aus anklicken.

Hä? Kein bester Text zur Sarrazin-Debatte? Den hätte es natürlich schon gegeben (evtl. Edo Reents‘ Buchmessenverfolgung?). Und kein Peter-Richter-Text diesmal? Auch das wäre möglich gewesen, big time sogar, wie immer (z. B. »Die Schlacht der großen Vier«, FAZ vom 22. 6. 2010, da hat ein Event genau den einen Autor gefunden, der es adäquat abbilden kann).

Auch nicht dabei ist ein absolutes Highlight aus der Abteilung ›Kunst­markt‹, David Granns wahnhafte Reportage über den Fingerprint-Kunstauthentikator Peter Paul Biro im »New Yorker«. Aber diese Story ist über 120.000 Zeichen lang und steht damit außer Konkurrenz, ist eher Sachbuch als Feuilletonartikel. Und auch die Berichterstattung der deutschen Zeitungen über den Fälscherskandal um die so genann­te »Sammlung Jägers« war ja nicht schlecht und las sich insgesamt wie eine hochspannende, abenteuerlich-moralische Fortsetzungsge­schichte, siehe die Nr. 9 unserer Hitliste.

Usw.

Bis nächstes Jahr,
Consortium Feuilletonorum Insaniaeque
 

9 Reaktionen zu “Die Ergebnisse der …
Feuilleton-Meisterschaft 2010”

  1. Andrea Diener

    Eine Literaturkritik auf der Eins. Das freut mich natürlich, auch wenn das nicht unbedingt ein gutes Beispiel seiner Gattung ist. Dieser Schmidt betreibt ja anscheinend eine konsequente Figuren-Haltungskritik, was natürlich viel unterhaltsamer ist als Sprachliches zu sezieren oder erzählerische Stringenz zu prüfen, wenn auch nicht handwerklich vom saubersten. Schöne Liste sonst. Und die liebe Frau Radisch ist auch wieder dabei.

  2. Helmut Schwarzer

    Es wird mir schlecht, wenn ich lese, was hier fuer ein Deutsch gespuckt wird – und ausgerechnet von Leuten, die sich ermessen, eine Bestenliste deutscher Feuilletons vorzulegen. Da liest man u.a.: Top Ten, gerankt, gefightet, superster, big time, highlight.
    Es ist zum Kotzen.

    Helmut Schwarzer
    Newbury, NH
    USA

  3. Pressalien (4): Die schönsten Feuilleton-Geschichten 2010 | netzfeuilleton.de

    […] Plätze, sowie die jeweiligen Begründungen der Jury findet ihr hier und hier noch eine Art Vorwort mit […]

  4. McMumpitz

    Helmut Schwarzer, nur Krumenzähler und Kleingeister reagieren derart hämorrhoidengeplagt (um nicht zu sagen: arschverletzt). Wenn es nur noch um den richtigen Anstrich, aber nicht um den Inhalt geht, dann ist es eh alles egal. Abgesehen davon: Sprache ändert sich, Sprache wandelt sich, bildet Dynamiken ab und ist stets, buchstäblich, Spiel-Zeug. Sauertöpfische, wadenbeißende Sprachwarte wie Sie kümmern sich nicht um das Potenzial von Sprache, sondern um gesetzte Vorgaben und Normen. So jemand sollte nicht Feuilletons lesen oder sich gar Hehres auf seine eigene Kulturweitsicht einbilden, so jemand sollte im Keller die Steuererklärungen der letzten 20 Jahre nachrechnen.

  5. Hanno Kabel

    @Helmut Schwarzer und McMumpitz: Meine Herren, mäßigen Sie sich! Wenn Sie etwas zu sagen haben, sagen Sie’s bitte einfach. Sie werden merken, es geht auch ohne Beleidigungen und unappetitliche Metaphorik.

  6. McMumpitz

    Wer hat denn jetzt den Aushilfshausmeister zur Stellungnahme angefordert? So geht das nicht!

  7. amo

    herr dumont?

  8. Hanno Kabel

    Liebe Anonymi, ich heiße wirklich so, wie ich heiße: Kein verborgener Name, keine verborgenen Motive. Ich war nur ein kleines bisschen genervt von einem unfreundlichen, humorlosen Umgangston. Das war’s. Lasst euch nicht weiter stören.

  9. McMumpitz

    @Hanno Kabel

    Ach so, entschuldigung dann bitte, ich hatte das gründlich missverstanden! Ich wünsche einen schönen Abend!

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