Landschaftsmalerei

Hamburg, 7. Februar 2012, 02:46 | von Dique

In seinem FAS-Artikel über die Claude-Lorrain-Ausstellung im Frankfur­ter Städel erwähnt Peter Richter gleich mit den ersten beiden Wörtern Bob Ross, den Fernseh­maler. Sofort erscheint er vor meinem geistigen Auge, samt seiner Lockenpracht und seiner beruhigenden Stimme. Das letzte Mal habe ich ihn in »Peep Show« gesehen, ganz kurz nur. Mark und Jeremy schalten spontan rüber zu seinem Dauermalprogramm, und »God« beschäftigt sich gerade mit einem schönen wolkigen Himmel.

Zwischen Claude Lorrain und Ross liegen zwar kunsthistorische Welten, aber beide haben sich überwiegend der Landschafts- und damit zwangsweise auch der Himmelsmalerei gewidmet, der eine als barocker Superstar, der andere eben als Fernsehmaler. Was für eine schöne Berufsbezeichnung übrigens und wie schön würde das auf einer Visitenkarte aussehen.

Der Peter-Richter-Artikel kommt gleich zu Beginn auch auf Vitali Komar and Alexander Melamid zu sprechen, die Mitte der Neunziger den all­gemeinen Geschmack mit klassischen Befragungstechniken statistisch erfassen wollten, »intending to discover what a true ›people’s art‹ would look like«. Heraus kam jedenfalls, dass in fast allen Ländern (außer Italien und Holland) das landschaftliche Bild bevorzugt wird und dass abstrakte Formen nicht so gern als gute Kunst wahrgenommen werden. »Truth is a number«, sagt Alex Melamid noch, und wenn das stimmt, dann sollte die Frankfurter Ausstellung ein Hit werden.
 

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