100-Seiten-Bücher – Teil 65
Peter Bichsel: »Cherubin Hammer und Cherubin Hammer« (1999)
Berlin, 4. Mai 2013, 18:08 | von Josik
In Peter Bichsels »Cherubin Hammer und Cherubin Hammer« geht es (wie der Name schon sagt oder wie die Namen schon sagen) um die Geschichte von Cherubin Hammer und um die Geschichte von Cherubin Hammer. Obwohl es sich um einen erzählerischen Text handelt (»den zweitlängsten Erzähltext des Autors«), ist er mit insgesamt 54 Fußnoten durchsetzt, die aber nicht weiter stören.
In Fußnote 2, in Fußnote 41 und in Fußnote 53 ist vom Zürcher »Tages Anzeiger« die Rede, im Volksmund auch ›Tagi‹ genannt. In Fußnote 2 und in Fußnote 53 ist sogar, noch präziser, von der Seite 14 des »Tages Anzeiger« die Rede. Wäre darüber hinaus auch noch in Fußnote 41 von der Seite 14 des »Tages Anzeiger« die Rede, so könnte man glatt sagen, dass in diesem Buch nicht nur der »Tages Anzeiger« als solcher, sondern eben die Seite 14 des »Tages Anzeiger« ein Leitmotiv ist.
Als Cherubin Hammer dann gefragt wird, wie er denn dazu gekommen sei, zu sagen, dass auf Seite 14 des »Tages Anzeigers« etwas stehe, das unbedingt gelesen werden solle, antwortet er (in Fußnote 2): »Ich habe es nicht verstanden, da habe ich mir gedacht, es könnte etwas für dich sein.«
Irgendwie kam mir das alles sehr wunderlich vor, deshalb bin ich neulich, am Karfreitag, extra zum Hauptbahnhof gefahren in der Absicht, den »Tages Anzeiger« käuflich zu erwerben und dann mal nachzukucken, ob die Seite 14 denn wirklich so schwer verständlich ist? Dummerweise war der »Tages Anzeiger« aber schon ausverkauft bzw. an der Kasse konnten sie mir auch gar nicht sagen, ob er denn an normalen Tagen (Nichtfeiertagen) erhältlich ist.
Ersatzhalber bin ich jetzt wenigstens auf die Homepage des »Tages Anzeiger« gegangen und habe mir die Startseite komplett durchgelesen und, ja!, tatsächlich!, es gibt dort ein (1) Wort, das nicht auf Anhieb verständlich ist: »Schnitzelbank-Opfer«.