Mar del Plata
Buenos Aires, 2. Dezember 2014, 03:53 | von PacoIrgendwann letzte Woche kamen wir aus dem Ambassador und hatten da grad Bruno Dumonts »P’tit Quinquin« gesehen. Der Film kam im September schon als 4-teilige Serie auf Arte, und nun wurde die Serie also als 3:20h-Film auf eine südamerikanische Leinwand projiziert.
Viele Leute hatten eigentlich Bruno Dumont nach seinen letzten, in mehrfacher Hinsicht abgedrehten Filmen noch eine letzte Chance geben wollen. Und um die Wirkung des kleinen Quinquin auf die vielleicht 200 Zuschauer zu beschreiben, könnte eine neue Floskel dienen, die ich hiermit in die Kinorezeptionsberichterstattung einführen möchte: »Für viele Leute war es der beste Film, den sie seit langem gesehen haben.«
Wir gingen dann wie fast jeden Tag runter in den Club de Pesca, es gab wahrscheinlich einen Abadejo zu gelbem Weißwein, dazu den gesamten Atlantik als Kulisse. Und natürlich Brot mit Butter und grobem Salz à la Thielemann. Später gingen wir dann wieder langsam hoch, zum Teatro Auditorium, und dort sah ich dann, wie ein verdienter Jubilado vor der Logowand des Filmfestivals gerade ein Foto seiner Reisebegleiterin schoss, und das musste ich natürlich festhalten, so schön:
Die beiden so entstandenen Bilder sind nun wahrscheinlich das, was Schiller mit naiver und sentimentalischer Fotografierung gemeint hat. Und wir sahen dann noch Alice Rohrwachers wunderbaren Honigfilm »Le Meraviglie«, und eine Alexei-German-Retrospektive gab es außerdem und auch eine zu Claire Denis und noch ein paar andere Sachen, und eines Abends schoss River Plate mit einem Tor von Pisculichi die Boca Juniors ab, und danach fand so ein Asado statt und ein paar Schnecken kamen rasant in die Weingläser gekrochen und irgendwer erwähnte Buñuel und ein paar Brasilianer und Italienerinnen waren auch da.