100-Seiten-Bücher – Teil 131
Clara Zetkin: »Erinnerungen an Lenin« (1924/1926)

München, 16. Dezember 2018, 10:55 | von Josik

Karl Ove Knausgård hat vor einiger Zeit den wohl dümmsten Text seit »Mein Kampf« veröffentlicht: »Gibt es einen guten Schriftsteller, der einen Hund hat?«, fragt dort der ehemalige Hundehalter Knausgård und beantwortet seine Frage gleich selbst: »Flaubert hatte keinen … Kafka hatte keinen Hund, Hamsun hatte keinen Hund, Sandemose hatte keinen Hund. Tor Ulven hatte keinen Hund … Ibsen, hatte er einen Hund? Nein.« Usw. usw. Es lohnt sich wirklich nicht, auch nur eine Sekunde länger bei diesem Hundeunsinn zu verweilen. Reden wir lieber über Katzen.

Denn Clara Zetkin wartet in ihren »Erinnerungen an Lenin« mit sehr süßem Cat Content auf. Sie berichtet u. a., wie sie Lenin in seiner Privatwohnung im Kreml besucht habe, der Hausherr allerdings erst kurz nach ihr eingetroffen sei: »Als Lenin kam und etwas später, von der Familie aufs freudigste begrüßt, eine große Katze erschien, die dem ›Schreckensführer‹ auf die Schulter sprang und es sich dann auf seinem Schoß bequem machte, hätte ich wirklich wähnen können, daheim zu sein oder bei Rosa Luxemburg und ihrer für die Freunde geschichtlich gewordenen Katze ›Mimi‹.« (S. 14)

Wie Lenins Katze hieß, erfährt man leider bis zum Schluss des Buches nicht. Das ist aber nicht so schlimm, denn glücklicherweise treten in diesem Buch noch viele andere Säugetiere auf, zum Beispiel Ernst Reuter, nach dem bekanntlich der schönste Platz Berlins benannt ist.

Anhang:
Lenin mit Katze auf dem Arm (Wikimedia Commons)

Länge des Buches: ca. 150.000 Zeichen (dt.). – Ausgaben:

Clara Zetkin: Erinnerungen an Lenin. Mit einem Anhang – Aus dem Briefwechsel Clara Zetkins mit W. I. Lenin und N. K. Krupskaja. Berlin: Dietz 1961. S. 3–99 (= 97 Textseiten).

(Einführung ins 100-Seiten-Projekt hier. Übersicht über alle Bände hier.)

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