Menschen der Jahre 2002 und 2003

Leipzig, 7. April 2019, 13:37 | von Paco

Auch habe ich in den letzten Wochen einen Harald-Schmidt-Show-Rerun begonnen. Die Sendungen vor dem Aus der Sat.1-Originalshow Ende 2003 sind inzwischen fast alle auf YouTube und im Internet Archive gelandet. Die Folgen vor der Bundestagswahl im September 2002 lassen sich gut schauen, und auch die danach. Am 26. November 2002 zum Beispiel liest Schmidt in hallendem Kathedralensound das Kapitel »Vom neuen Götzen« aus Nietzsches »Zarathustra« vor.

Eckhard Schumachers Schmidt-Show-Artikel aus dem »Merkur« (Heft 641/642, September 2002) habe ich gleich auch noch mal gelesen, und ist schon gut beschrieben, was dieses letztlich immer selbstbezogene »Fernsehfernsehen« ausmacht, von dem sich Böhmermann ja explizit mit seiner télévision engagée absetzt.

Schmidt dagegen stellt sich nicht den Themen, er performt sie. Ankunft im Jahr 2003, der Irakkrieg steht vor der Tür, Schmidt lässt mit Ensemble und Gästen das Friedenstaubensymbol darstellen. Überhaupt der immer légère Einbezug des Publikums, Menschen der Jahre 2002 und 2003, irgendwelche Gastwirte oder Angestellte aus der nordrhein-westfälischen Provinz (»Wie heißen Sie? Was machen Sie?«), die man jetzt einfach googlen kann, um zu schauen, was aus ihnen geworden ist.
 

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