»Once Upon a Time in Hollywood«
Hamburg, 18. August 2019, 14:37 | von San Andreas… war diese Woche gleich zur Premiere … (Achtung, Spoilers. →)
… und fand den schon gut, all in all. Aber als Tarantino-Skeptiker freue ich mich, dass ich einer bleiben kann. Zwei Stunden Reenactment diverser Serien und Westernfilme (schön gemacht, granted) ist ein bissel dünn, Hommage hin oder her. 10 Sekunden Manson eingestreut, zu wenig, die Dynamik der Sekte hätte einen wunderbaren creepy Film abgegeben, stattdessen kriegen wir eine weitere Viertelstunde fiktives Saloongeschwafel. Und dann noch eine. Die Szene auf der Ranch mit Pitt und den Hippies indes sehr gut.
Viele loben Pitt, aber ich sah immer nur Pitt, DiCaprios Vorstellung hingegen ziemlich grandios, das leichte Stottern und seine Realisierung, ein has-been zu sein, fantastisch. Dagegen Pitt ein never-was, no Entwicklung there. Sharon Tate kriegt keine echte Dialogszene, auch schade.
Die Gewaltorgie am Ende passt nicht zum Rest, aber im Saal war sofort Stimmung: Endlich passiert mal was. Das war aber nicht die carefully aufgebaute Spannung, die sich entlädt (cos it wasn’t, so it couldn’t), sondern die Freude darüber, endlich die erwarteten eingedrückten Schädel zu sehen. Tarantinos poetic-licence-Kniff ist freilich genial, ähnlich wie in »Basterds«, nur besser.
Aber my biggest gripe ist der Erzähler, der nach zwei Stunden auf einmal auftritt und uns erzählt, was wir auf dem Screen sehen (Ach, die gehen ins Restaurant? Seh ich selbst, but thanks.) bzw. Dinge zusammenfasst, die Mr. T plötzlich keine Lust hat, filmisch zu erzählen. Da sage ich nur WTF. Selbiges war in »Hateful Eight« der Fall: Ach so, was ich vergessen hatte: Die Tussi hat eben den Kaffee vergiftet, hihi, sorry.
Anyhow, that said, »Hollywood« zu sehen hab ich auf keinen Fall bereut. Aber wenn ich die 10/10-Reviews von den Fanboys auf IMDb lese, denke ich nur ›Ach Du je, wie schrecklich: Diese Leute haben nie einen sehr sehr guten Film gesehen.‹ … 4/5