100-Seiten-Bücher – Teil 207
Amanda Michalopoulou: »Ich mach euch den Garaus« (1998–2001)
München, 23. August 2020, 10:15 | von Josik
In »Kuchen«, der vorletzten der hier versammelten sechs Geschichten, erinnert sich die Erzählerin, wie sie damals, als sie zwölf Jahre alt war, sich mit dem fünfzehnjährigen Petros unterhielt: »Wir unterhielten uns über Themen, an die ich mich nicht mehr erinnern kann. Auf jeden Fall über Musik. Über die Lehrer in der Schule. Über den Weltfrieden. Ein bisschen redeten wir auch über Fußball« (S. 64). Nun muss man fairerweise sagen, dass nicht nur Kinder und Jugendliche, sondern auch Erwachsene schon über den Weltfrieden geredet haben. Der österreichische Autor Alfred Hermann Fried hat dafür im Jahr 1911 sogar den Friedensnobelpreis erhalten. Fried war ein enger Mitarbeiter von Bertha von Suttner, die bereits 1905 den Friedensnobelpreis erhalten hatte. Immer wieder mal wurde Friedensnobelpreisträger Fried von anderen Friedensbewegten der »Friedens-Fried« genannt. Der österreichische Autor Erich Fried, dem vielleicht nicht der Literaturnobelpreis, aber gewiss der Friedensnobelpreis gebührt hätte, hat ihn wohl nur deswegen nicht bekommen, weil es eben schon einen österreichischen Friedensnobelpreisträger namens Fried gab. Seltsamerweise ist niemand auf die Idee gekommen, Fried ersatzweise wenigstens den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels zu geben. Übrigens hätte ja auch Amelie Fried für ihre Bücher »Die StörenFrieds«, »Neues von den StörenFrieds« sowie »Das neue Buch der StörenFrieds« möglicherweise ebenfalls irgendeinen Preis verdient.