100-Seiten-Bücher – Teil 221
Mary Roberts Rinehart: »Keine Spur« (1932)
München, 19. April 2021, 09:55 | von Josik
Dieser superste Krimi trägt nur auf deutsch den Titel »Keine Spur«. Im Original heißt er »Miss Pinkerton«. Das hätte man im deutschen Sprachraum gar nicht verstanden: »Frau Pinkerton«, hä? Im Buch selbst heißt die Privatdetektivin auch gar nicht Miss Pinkerton, sondern Miss Adams. Der Titel »Miss Pinkerton« funktioniert im englischen Sprachraum und insbesondere in den USA trotzdem, denn dort kennt den Namen Pinkerton jedes Kind. Pinkerton ist eine Privatdetektei, die laut Wikipedia 1850 gegründet wurde, 1861 ein Attentat auf den US-Präsidenten Abraham Lincoln vereitelt hat und schließlich auch bei Lucky Luke vorkommt (Band 88: »Lucky Luke gegen Pinkerton«).
Die deutsche Übersetzung von »Miss Pinkerton« ist leider nicht besonders gut, aber vielleicht hat ja jemand von Euch mal Lust, diesen Krimi neu zu übersetzen. Ich habe überlegt, unter welchem neuen Titel man ihn herausbringen könnte. Der Titel »Keine Spur« ist ein bisschen albern, denn dass es erst mal keine Spur gibt, das trifft ja mehr oder weniger auf den Anfang jedes Krimis zu. Es könnte in der Neuübersetzung durchaus ein Titel sein, in dem – genau wie im Original – auch ein Name vorkommt. Nur gibt es leider keine Privatdetektei, die in Mitteleuropa ähnlich berühmt ist wie Pinkerton in den USA. Es gäbe aber sicher die Möglichkeit, auf fiktionale Figuren zurückzugreifen. »Frau Derrick« würde allerdings nicht funktionieren, auch »Frau Schimanski« würde nicht funktionieren, denn sowohl Derrick als auch Schimanski sind ja keine Privatdetektive, sondern Beamte. Doch gibt es glücklicherweise einen megaberühmten literarischen Privatdetektiv. Also, was haltet Ihr von: »Frau Brenner«?