100-Seiten-Bücher – Teil 222
Xiao Hong: »Frühling in einer kleinen Stadt« (1936–1941)
München, 20. April 2021, 10:30 | von Josik
Leute, Ihr glaubt gar nicht, wie lange ich eine Hundertseiterin gesucht habe, die von einer Autorin verfasst wurde, deren Nachname mit X beginnt. Alle sagen: Xinran, Xinran. Alle haben mir von ihr erzählt, aber selbst haben sie sie kein einziges Mal gelesen. Denn Xinran schreibt ja immer nur so irre lange Bücher, Zweihundertseiterinnen, Dreihundertseiterinnen, so was halt, aber keine einzige Hundertseiterin, und ich wollte ja nur eine Hundertseiterin lesen.
Dann, nach jahrelanger Suche, passierte das Wunder. Ich traf Ingrid, stellte ihr voller Verzweiflung und ohne jede Hoffnung auf Antwort meine übliche Frage: »Kennst Du zufällig eine Autorin, die ein ca. 100 Seiten langes Buch geschrieben hat und deren Nachname mit X beginnt?«, und sie sagte wie aus der Pistole geschossen: »Xiao Hong!« Ich konnte mein Glück gar nicht fassen. Es war wie Weihnachten, Geburtstag und Beerdigung meines ärgsten Feindes zusammen.
Sofort las ich die fünf Erzählungen, die in diesem Buch versammelt sind. Nun wuchs meine Freude ins Unermessliche, denn alleine in der ersten Erzählung, »Hände«, tauchen folgende Stellen auf: Seite 11: »Hehe«, Seite 15: »hehe«, Seite 20: »Hehe«, Seite 21: »hehe«, Seite 23: »hehe«, Seite 24: »Hehe«, Seite 25: »Sie lachte ihr ›Hehe‹«, Seite 29: »He…he«. Nur ein Ausdruck auf Seite 26 fällt komplett aus dem Rahmen. Dort steht: »haha«.