Was vom Tage 12 übrig blieb:
Café Elisa, Eilbek
Hamburg, 12. September 2022, 23:00 | von Paco
Aufwach: 6:30 Uhr.
Am frühen Nachmittag ins …
Conventstraße 21 und 23
(Eilbek)
Espresso: €2,00.
Man spricht Spanisch und ich frage, nach wem das Café benannt ist – »¿Quién es Elisa?« –, und die Antwort ist mit das Schönste, was ich seit langem gehört habe.
Am Nebentisch vier Studierende. Eine von ihnen, offenbar Linguistin, spricht über ihre Abschlussarbeit: Kosenamen von Krankheiten bzw. Krankheitserregern. Dass einige Leute zum Beispiel Coroni sagen statt Corona (oder Krebsi). Interessant, und ich hoffe, dass es diese Arbeit später irgendwo als PDF gibt.
Abends kurz die SZ durchgeblättert. In einer Randspalte hat Hilmar Klute die Novelle »Gewittergäste« von Dirk von Petersdorff rezensiert. Klingt inhaltlich wie ein Nachklapp zur Oschmann-Debatte Anfang Februar und enthält unter anderem diesen Satz: »Der Rauchgeruch von der nahe gelegenen Holzkohlenfabrik lag wie milder Schwachsinn über der Szene.«
Oh, noch ein kleines Erlebnis. Als ich vom Café Elisa aus über die ruhigen Nebenstraßen wieder auf eine Hauptverkehrsstraße gelange, rempelt dicht neben mir ein eiliger junger Mann, der im Gehen auf seinem Handy tippt, an ein Verkehrsschild. Das Telefon fällt ihm aus der Hand und scheppert gefährlich nah an einen Gully heran. Das erinnert mich an eine Szene in Pleschinskis Heyse-Roman »Am Götterbaum«. Ein Vorfall in der Brienner Straße, München. Zwei junge Anzugträger, die beide auf dem Handy tippen, rennen ineinander, eines der Handys fällt zu Boden und springt durch einen Gulligrill in die Tiefe. Entsetzte Schreie: »Alles … alles! […] die Kontake … die PINs! … der Chef … Melanie … die Bali-Buchung …« (Seite 45)