Rosinen im Cafe

Berlin, 28. Juli 2007, 14:12 | von Dique

Wie angekuendigt: Von Angesicht zu Angesicht mit dem rotgewandeten Freund des Goldes. Sehr viel Gold, sehr viel rot und auch sehr viel Filz. Denn die Skythen trugen viel Filz. An Beuys fuehlt man sich erinnert, wenn man die riesig erscheinenden Ueberkniestruempfe aus dickem Filz und den grossen Wams aus dem gleichen Material betrachtet.

Der Goldene Mann von Issyk traegt knallenge rote Filzleggins, sein Wams ist mit ueber 400 einzelnen Goldverzierungen versehen. In den Vitrinen liegen sehr haeufig Spiegel. Ein eitles Volk? Sehr schoen diese Nachbildungen der Kleidung, wie eben beim Golden Boy aus Issyk, besonders der Kopfschmuck der Frauen, aber auch der Maenner. Die Pferde wurden ebenso reich geschmueckt, und besonders in Koenigsgraebern wurden diese nebst Gefolge gleich mit beerdigt, nachdem der Koenig verstorben war.

In der Ausstellung wurde mir nicht klar, warum der Titel »Im Zeichen des Goldenen Greifen« lautet. Es gibt ab und an mal einen Greifen zu sehen, aber ebenso oft sieht man andere Tiere und Fabelwesen, sogar einen Fisch mit Eberkopf, gross, gedengelt aus Gold (aus was wohl sonst?). Spaeter bekam ich aber mit, dass Herodot vom Land der Gold huetenden Greifen sprach, wenn er die Skythenregion erwaehnte. Die Gold huetenden Greifen – und die Feinunze schwankt um $660.

Im Mohnkuchen im Cafe waren dann leider Rosinen, dabei sah er so von aussen betrachtet clean aus. Die Bedienung, die sich ebenfalls eine Aversion gegen Rosinen bescheinigte, versicherte mehr oder weniger, dass keine Rosinen drin wären. Sie hatte Unrecht. Kaffeehaus des Monats – Chance verspielt.

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