100-Seiten-Bücher – Teil 68
Thomas De Quincey: »Die letzten Tage des Immanuel Kant« (1827/1854)
Berlin, 17. Mai 2013, 00:50 | von Josik
Thomas De Quincey ist ja vor allem durch seine Opiumbeichte bekannt, aber eigentlich noch besser ist dieses Büchlein über die letzten Tage des Immanuel Kant. Man muss natürlich nicht alles glauben, was hier behauptet wird, aber es liest sich eben sehr angenehm. Zum Beispiel: »Kant schwitzte niemals«. Oder auch: »Wenn immer jemand vorzeitig starb, pflegte Kant zu sagen: ›Er hat vermutlich Bier getrunken.‹ Oder wenn ein anderer unpäßlich war, fragte er mit Sicherheit: ›Trinkt er etwa Bier?‹«
Warum Kant hier ein derart extremer Bierhass untergeschoben wird, ist nicht recht ersichtlich. Der deutschen Ausgabe dieses Buches ist im Anhang noch eine kleine Abhandlung »Über den Schädel Kants« beigefügt, mit sehr interessanten Aufnahmen von Kants Totenkopfschädel – von vorne, von hinten und im Profil. Von hinten sieht Kants Totenkopfschädel ein wenig aus wie eine unförmige Kartoffel. Aber heute ist es ja sowieso wissenschaftlich erwiesen, dass diese ganze Schädelforschung oder Totenkopfschädelforschung, in die das 19. Jahrhundert so vernarrt war, völliger Quatsch ist.
Thomas De Quincey: Die letzten Tage des Immanuel Kant. Aus dem Englischen übersetzt und herausgegeben von Cornelia Langendorf. Mit Beiträgen von Fleur Jaeggy, Giorgio Manganelli und Albert Caraco sowie einem Anhang. München: Matthes & Seitz 1984.
(Einführung ins 100-Seiten-Projekt hier. Übersicht über alle Bände hier.)
Am 4. November 2013 um 05:03 Uhr
[…] diesen luftigen Text bin ich durch das 100-Seiten-Projekt des Umblättereres gestoßen. Und ich muss sagen: Es macht Spaß, diesen abseitigen Text zu lesen. Das ist ein […]