Lost: 5. Staffel, 8. Folge

Paris, 15. März 2009, 22:32 | von Paco

Achtung! Spoiler!
Episode Title: »LaFleur«
Episode Number: 5.08 (#93)
First Aired: March 4, 2009 (Wednesday)
Deutscher Titel: »LaFleur« (EA 28. 5. 2009)
Umblätterers Episodenführer (Staffeln 4, 5 und 6)

Jaaaaa! Endlich!!! Die Statue!!!!! Die mit den vierzehigen Riesenfüßen!!!!!!! Sie ist nur von hinten zu sehen und nur aus der Ferne und nur ganz kurz, eine Art Koloss von Rhodos mit ägyptisierenden Einschlägen. Sind die Zeitreisen also doch zu was gut, hehe. Ansonsten geht es in dieser Folge aus der Sicht der Inselverbliebenen um die drei Jahre, die die Oceanic Six fern der Insel verbracht haben. Sie wurden nach dem Kurzaufenthalt in archaischer Zeit ins Jahr 1974 zurückgebeamt, wo sie den damaligen Dharmas begegnen, mit denen sie bis 1977 auf der Insel leben.

1974

Es geht zunächst weiter da weiter, wo die vorvorletzte Folge geendet hat, diesmal nicht unterirdisch mit Locke, sondern ober­irdisch mit den übrigen. Sawyer sieht nach dem Zeitsprung nur noch das Seil, an dem sich John abgeseilt hatte, im Boden stecken. Jetzt brüllt er »no! no! no!«, als ob Locke sein bester Kumpel gewesen ist. Dann sehen sie kurz die Vierzehen-Statue, werden aber auf dem Zeitstrahl gleich weitergeschossen, da Locke in seiner Unterirdischkeit am Inselrad dreht.

Mit offenbar gutem Ausgang: »I think it’s over«, sagt Juliet. Alles ist wieder super in Ordnung, scheint’s, Locke hat’s gerissen. Nun wollen die Inselverbliebenen warten, bis Locke zurückkehrt, »as long as it takes«. Sie finden Faraday, allerdings ohne Charlotte, denn »she’s gone … she’s dead«. Der Physikus ist etwas weinerlich ob des Verlustes, bestätigt aber, dass es mit den Zeitsprüngen jetzt vorbei ist. »Wherever we are now, whenever we are now, we’re here for good.«

Auf dem Weg zum Strand werden sie dann Zeugen einer Gewalt­szene und entschließen sich rasch zu handeln. Sawyer und Juliet erschießen, in Notwehr, zwei unbekannte Typen, die eine um ihr Leben schreiende Frau gefesselt hatten und diese offenbar hinrichten wollten, genau wie ihren bereits hingestreckten Husband. Die auf diese Weise Gerettete ist Amy, der wir 3 Jahre später wieder begegnen werden.

Sie schlägt vor, die beiden getöteten Spitzbuben zu begraben, »we have to, the truce!« Dann marschieren alle von dannen, bis sie den Sonarzaun erreichen. Amy gibt dann vor, den Mechanismus zu deaktivieren und überschreitet die Linie. Als die anderen ihr nachkommen, fallen sie jedoch ausnahmslos in Ohnmacht, geplanterweise.

Dann wacht Sawyer auf und wird von Horace interviewt. Dieser ist nicht undankbar für die Rettung Amys, möchte aber, dass die Frischlinge so schnell wie möglich mit dem (damals noch nicht von Locke zerstörten) U-Boot nach Tahiti verbracht werden. Sawyer hat ihm derweil vorgeflunkert, sein Name sei LaFleur (später zu den anderen: »It’s Creole, I had to improvise!«) und er sei Kommandant eines Bergungsschiffs gewesen, dass in einen Sturm geraten und gekentert sei.

Irgendwann taucht Richard Alpert auf, die von Sawyer und Juliet erledigten Unsympathen waren also Others. Deswegen ist jetzt die Waffenruhe zwischen den Others und den Dharmas in Gefahr. Sawyer entwickelt Leader-Qualitäten und erzählt Alpert die ganze »Lost«-Story. Richard spricht nur auf das an, was für ihn nicht in der Zukunft liegt.

Juliet will übrigens die Gelegenheit ergreifen und in 2 Wochen mit dem U-Boot die Insel verlassen, obwohl es, verdammt noch mal, fucking 1974 ist: »It’s not a reason not to go«, sagt sie erst, steht dann aber davon ab, wir sehen sie auch im »Three Years Later«-Teil der Handlung wieder:

1977

Der 1977er Erzählstrang dieser Folge beginnt mit zwei Dharma-Angestellten plus Konkubine in einer Überwachungsstation (einer davon ist Patrick Fischler, der bei den »Mad Men« sehr bravourös den unerträglich sarkastischen Komiker Jimmy Barrett spielt). Im Gespräch werden Eisbären und ihre Käfige erwähnt, somit wird also auch dieses magische Element (Folge 1.02!) profanisiert, es wird sich also bei den polaren Raubtieren um Mitbringsel zu Testzwecken gehandelt haben, wie langweilig.

Plötzlich zeigt einer der Überwachungsmonitore ein Problem an: Horace Goodspeed wirft in der Nähe des Sonarzaunes volltrunken mit Dynamit um sich. Die Dharmas holen ihren Chef, einen Typen namens LaFleur, und tadaaa: Es ist Sawyer, der irgendwie jetzt laut seinem Dharma-Anzug »Head of Security« ist und so eine kassengestellige Beamtenbrille trägt. Das ist eine ziemlich waghalsige Drehbuchentscheidung, durch diesen Figurentwist wird die Figur Sawyer ganz schön angekratzt, also hoffen wir, dass diese Nebenstory nicht nur zur Lückenfüllerei dient.

Der besoffen im Gras liegende Horace, der später beim Massenmord an den Dharmas mit umkommen wird, haben wir zuletzt u. a. in 4.11 mit den Augen von Locke als magische Erscheinung gesehen. Er wird jetzt von den anderen eingesammelt und offenbart sich später: Er habe sich aus Eifersucht zugesoffen, weil seine Amy immer noch dieses Ankh-Kreuz aufbewahrt, eine Erinnerung an ihren vor 3 Jahren von den Others getöteten Mann Paul. Amy hat inzwischen übrigens mit Juliets Hilfe per Kaiserschnitt ihr Baby entbunden. Sicher handelt es sich dabei um einen schon bekannten Main Character, die Vermutungen sind zahlreich: Jacob? Ethan? Desmond? Karl? Irgend jemand vom Flight 815?

Das wichtigste Ergebnis der 3 bei den Others verbrachten Jahre ist aber die Beziehung von Juliet und Sawyer. Sie sind jetzt ein Paar, ihr »I love you« wird von seinem »I love you, too« erwidert. Sawyer riecht sogar ganz klischeehaft an einer frisch gepflückten Blume (hence the name: LaFleur), die er mit nach Haus bringt, wo Juliet schön Pasta gekocht und eine Flasche Dharma-Rotwein bereitgestellt hat.

Der Link zu Goethes »Wahlverwandtschaften« war neulich also doch gar nicht so abwegig. Das Beziehungsviereck Jack–Kate–Sawyer–Juliet entspricht ungefähr dem von Goethes Roman, auch darin gruppieren sich die Beziehungen vierer Liebender in ähnlicher Weise um. Ok, wo ich hier Goethe-Vergleiche ziehe, fühlt sich Tao von Critik en séries bei seinem Recap der Folge eher an »Melrose Place« erinnert, hehe.

Wie auch immer, zum Ausklang wird die gerade gesehene Folge handlungstechnisch noch mit der vorletzten Folge zusammen­getackert: Sawyer trifft in Küstennähe auf Jack, Kate, Hurley und Jin. Ein Blickekonzert, niemand spricht, Ende.

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