Neues vom 1. FC Feuilleton
Konstanz, 12. März 2008, 07:01 | von MarcuccioPaco und ich hatten an dieser Stelle schon mal den legendären Mannschaftstausch zwischen S- und F-Zeitung rekapituliert – den größten Spielertransfer der jüngeren Feuilleton-Geschichte! Nun geht ein Leser der F-Zeitung den nächsten Schritt und präsentiert seine persönliche Feuilleton-Auswahl:
Der FAZ-Linksaußen
Manche werden jetzt erst mal fragen, ob diese Position überhaupt bespielt wird. Aber ja doch, zumindest wenn man die »Angriffe auf die Feuilletonredaktion« ernst nimmt, von denen Stefan Kleie aus Basel auf der Leserbriefseite der F-Zeitung vom 28. Februar (S. 38) schreibt. Danach haben die »Leser Herbert J. Exner und Ernst Liebert in der F.A.Z. vom 11. und 22. Februar« dem für die Sachbuchseite zuständigen Redakteur Christian Geyer »Linksfundamentalismus« vorgeworfen. Das möchte Kleie so nicht gelten lassen:
»Geyers subtile Anmerkungen (…) sind keineswegs schlicht links, sondern können ebenso als Bekenntnisse eines skrupulösen Wertkonservatismus gelesen werden.«
Der Rechtsaußen
Ähnliches, so Kleie, gelte auch für die »Beiträge von Lorenz Jäger, in dem manche den Rechtsaußen des Feuilletons sehen wollen, und die Versuche Frank Schirrmachers, mit Blick auf Stefan George und Ernst Jünger nichts Geringeres als eine Neubwertung der deutschen Geistesgeschichte vor 1945 vorzunehmen.«
Insgesamt hält Leser Kleie nicht viel vom althergebrachten, starren Rechts-Links-Schema. Vielmehr gibt er sich – wie wohl die meisten Feuilleton-Fans seines Alters – als Anhänger eines flexiblen Spielsystems zu erkennen:
»Für mich als Angehörigen einer jüngeren, noch dazu in Ostdeutschland geborenen Generation sind solche Grabenkämpfe der alten Bundesrepublik irrelevant (…).«
So wundert’s einen auch nicht, dass Kleies größte Sympathie einer Feuilleton-Position gilt, die sowieso alle gängigen Schemata unterläuft:
Der Libero
»Zu Dietmar Daths großartigen Pop- und Marxismus-Exegesen brauche ich hier nicht eigens etwas auszuführen. Es wäre zu wünschen, dass er wieder einmal ganze Artikel schriebe.«
Ja, so bescheiden klingen Fans der Halbwelt … Tatsächlich liest man Dath zurzeit nur noch in der samstäglichen Sputnik-Kolumne. (Vielleicht macht er aber auch gerade Kreativpause für ein nächstes Buch? Was weiß ich. Dienstältester Dath-Umblätterer ist ja auch Paco …)
Und die Mannschafts-Hymne
»Es ist die Polyphonie der unterschiedlichen Ressorts und der einzelnen Positionen im Feuilleton, die die F.A.Z. für mich zu einer der besten Zeitungen der Welt macht.«
Das ist doch mal ein Bekenntnis. Und überhaupt wäre es toll, wenn sich auf den Leserbriefseiten neben all den Herrenreitern noch viel mehr Stefan Kleies zu ihren feuilletonistischen Lieblingsspielern zu Wort melden würden. Forza!
Am 12. März 2008 um 17:52 Uhr
da bleibt noch viel „spielraum“ für weitere positionen, schließlich besteht so ein 1. FC Feuilleton nicht nur aus 3 spielern
was also ist mit dem ausputzer, wer ist der joker, der nach der einwechslung das spiel wendet, wer hält seinen kasten sauber und wer ist der spielmacher?
ich hoffe auf weitere Fußball…, ähhh Feuilleton-Berichterstattung
ich habe fertig (mußte jetzt sein, so zum 10. jahrestag *hehe*)
Am 13. März 2008 um 11:27 Uhr
das stimmt. eine solche feuilleton-selecao gehört und wird natürlich noch ausgebaut, zumal im jahr der euro 08. wir umblätterer & friends fördern und fordern grundsätzlich jeden spieler, der nicht schreibt äh spielt wie flasche leer. versprochen ;-)