Archiv des Themenkreises ›Kaffeehaus des Monats‹


Kaffeehaus des Monats (Teil 78)

sine loco, 15. Juli 2013, 10:15 | von Paco

Wenn du mal richtig Zeitung lesen willst:

Das Dante Caminada (Pasternaria, Conditoria, Caffè) in Vrin (Graubünden), hier wieder ein künstlerisch völlig misslungenes Foto, hehe.

Vrin (Graubünden)
Die Pasternaria »Dante Caminada« in der Hauptstrasse.

(Auf den Tischen stehen als Deko gehäkelte Tortenstücke, siehe Bild oben. Und links neben der Eingangstür zum Café liegen drei Zeitungsstöcke: Auf dem ersten steckt die aktuelle Ausgabe der »Südostschweiz«, auf dem zweiten die rätoromanische Daily »La Quotidiana«, und der dritte ist leer. Alles sehr zu empfehlen!)
 


Kaffeehaus des Monats (Teil 77)

sine loco, 26. Juni 2013, 09:18 | von Paco

Wenn du mal richtig Zeitung lesen willst:

Hamburg-Harvestehude, Red Dog Café & Bar, künstlerisch wie immer unbedeutendes Foto, sry

Hamburg-Harvestehude
Das »Red Dog« an der Krugkoppel.

(Man geht da an der Außenalster spazieren, man sieht da Wildgänse herumtollen und majestätische Schwäne, man hat ein bisschen Hunger oder Durst, und auf einmal poppt diese eine Stelle aus Zaimoğlus Briefroman »Liebesmale, scharlachrot« auf: »Wir müssen aufn Schlag ne fette Magenfüllung landen, damit’s klar is, und ich glaub, das is mit ner Geheimoperation drin, also, ich schlag vor, dass wir uns heut Nacht innen Park schleichen und uns n Schwan schnappen, das is n großes Tier und reicht für ne Menge Mahlzeiten, wenig Risiko bei fünf Leuten, und wenn wir ihm an Ort und Stelle den Hals umdrehn, können wir’s zu mir zum Wohnheim schleppen, inner Badewanne ausnehmen, in Stücke zerhacken, innen Bratofen stecken, und der Rest is Wonne!« Diese imaginierte Schlachtung eines Schwans, die auf Seite 41 des Roman beginnt, ist ja ziemlich berühmt, die Anweisungen sind auch sehr detailliert, aber dann ist da an der Krugkoppel diese Red Dog Cafébar, auf deren dschungel­artiger Terrasse es etwas zu essen gibt und zu trinken, da muss heute also kein Schwan geschlachtet werden, und der Rest is trotzdem Wonne!)
 


Kaffeehaus des Monats (Teil 76)

sine loco, 2. Juni 2013, 17:37 | von Baumanski

Wenn du mal richtig Zeitung lesen willst:

Die Hobsons Patisserie in Stratford-upon-Avon, hier wieder ein künstlerisch völlig misslungenes Foto, hehe.

Stratford-upon-Avon
Die »Hobsons Patisserie« an der Henley Street.

(In Stratford ist eigentlich alles nach Schäkespear benannt: Häuser, Kneipen, Waschsalons. Nach einer Stunde bin ich von der allgegenwär­tigen Bardolatrie so ermüdet, dass ich zum auf der Karte verzeichneten Gower Memorial spaziere, um zur Abwechslung mal den Dichter der »Confessio Amantis« zu ehren. Dort stelle ich dann fest, dass das Denk­mal nicht John Gower, sondern – who else? – Shakey gewidmet und halt nach seinem Erschaffer Ronald Gower benannt ist. Entsetzt kehre ich ins Stadtzentrum zurück und verbringe den Rest des Nachmittags aus Protest in diesem Touristencafé mit riesiger Kuchenauswahl. Eine enthusiastische Amerikanerin fotografiert teetrinkende Briten in Tweedjacketts.)
 


Kaffeehaus des Monats (Teil 75)

sine loco, 18. Mai 2013, 11:10 | von Paco

Wenn du mal richtig Zeitung lesen willst:

Café Wacker, Frankfurt-Bornheim (wie immer ein schlechtes Touri-Foto)

Frankfurt-Bornheim
Das Café Wacker in der Berger Straße.

(Ich weiß nicht mehr, worum es ging, jedenfalls waren wir im Café Wacker und tranken einen Lattino und irgendwer sagte dann den Satz: »Ja genau, das ist das beste Buch, das Thomas Mann nie geschrieben hat.« Etwa zehn Sekunden später trat ein Mann an unseren Tisch, einfach so, und fragte äußerst interessiert: »Entschuldigen Sie bitte, welches Buch hat Thomas Mann nie geschrieben?« Diese slighte Übergriffigkeit in Sachen Literatur scheint Schule gemacht zu haben, siehe Diques Ernst-Jünger-Erlebnis vor einiger Zeit in Hamburg, als ein ähnlicher Typ Mann vom Nebentisch aus interessiert-vorwurfsvoll fragte: »Ähm, was ist denn mit ›dem Arbeiter‹!« Unser Frager hat wenigstens noch ein »Entschuldigen Sie bitte« vorangestellt und daher antworteten wir auch sofort und dankten ihm höflich für sein Interesse an unserem Kaffeehausgeplauder.)
 


Kaffeehaus des Monats (Teil 74)

sine loco, 29. Januar 2013, 01:44 | von Paco

Wenn du mal richtig Zeitung lesen willst:

Weimar, Koriat Kuchenmanufaktur (wie immer ein dezidiert schlechtes Touri-Foto)

Weimar
Die Koriat Kuchenmanufaktur in der Steubenstraße.

(Man muss die lange, lange Steubenstraße bis ganz nach hinten laufen, immer auf die Herz-Jesu-Kirche zu. Kurzer Schwenk nach rechts und da ist dann die Koriat Kuchenmanufaktur. Die Tortenvitrine ist eine Art Verfilmung des Schlaraffenlandes. Sommers sitzen vor dem Koriat weither aus Heidelberg angereiste Studenten der Bauhaus-Uni, die sich von ihren Wochenendabenteuern in Berlin erzählen, und das sind eigentlich immer sehr spannende Geschichten, hehe. Winters sitzen drinnen Enkel mit ihren Omas und fragen nach dem Krieg, nach dem Kalten Krieg wohlgemerkt, denn das ist ja jetzt so langsam die Zeit dafür. Dazu dudeln ganz leise zum Beispiel französische Chansons. Wie jeder andere Spitzenladen auch hat das Koriat montags normalerweise geschlossen.)
 


Kaffeehaus des Monats (Teil 73)

sine loco, 1. Dezember 2012, 09:18 | von Dique

Wenn du mal richtig Zeitung lesen willst:

Pudding, Carrer de Pau Claris, Barcelona (foto oficial)

Barcelona
Das »Pudding« im Carrer de Pau Claris.

(Aus verschiedenen logistischen Gründen musste ich mich letzte Woche mehrfach in diesem schönen Familienkaffeehaus mit dem eher komischen Namen »Pudding« aufhalten. Von der Decke hängen Ausdellungen eines rot-weiß gestreiften Ballons, die mit lauter kleinen Lampen durchsetzt sind. Den Kaffee con leche gibt es aus Sammeltassen und so bekam ich jeden Tag eine andere, bevorzugte aber die schöne weite rote vom ersten Tag. Das Kaffeehaus ist noch kein Jahr alt und erinnert mich an Heintje und seine Oma, denn die Bedienung ist extrem lieb und nett. Trotzdem, hehe, gibt es hier den »Economist«, den ich dann über drei Tage verteilt komplett durchgelesen habe. An meinem letzten Tag gab es noch ein Ereignis, eine Frau führte einen Herrn im Anzug an einer Hundeleine durch die Straßen und am »Pudding« vorbei und ließ ihn an Passanten schnüffeln. Ich habe es selbst nicht gesehen, ich habe ja den »Eco­nomist« gelesen, aber der freundlichste der Kellner war ganz aus dem Häuschen und wiederholte immer wieder begeistert die Worte perro und hombre, den Rest verstand ich nicht, denn ich spreche kaum Spanisch.)
 

(Foto: wepudding.com – Moltes gràcies, Kamela!)
 


Kaffeehaus des Monats (Teil 72)

sine loco, 14. September 2012, 18:03 | von Paco

Wenn du mal richtig Zeitung lesen willst:

Café de Paris, Jarmers Plads 1, København (wie immer ein dezidiert schlechtes Touri-Foto)

Kopenhagen
Das Café de Paris am Jarmers Plads 1.

(Gerade seit zwei Wochen geöffnet, wunderbar gelegen in der entmilitarisierten Zone zwischen Ørsted-Park und H. C. Andersens Boulevard, betrieben von einem Bergamasken mit stahlblauen Terence-Hill-Augen und überbordender Parissehnsucht. Ein Schild hängt draußen noch nicht dran, aber das Café ist schon da, und zwar jeden Morgen ab 6.30 Uhr. Die Getränke und die Panini sind natürlich extrem gut. Und sobald er mal wieder Zeit hat, sagt der Barista, will er draußen auch das Kaffeehausnamensschild dranschrauben.)
 


Kaffeehaus des Monats (Teil 71)

sine loco, 26. August 2012, 12:30 | von Marcuccio

Wenn du mal richtig Zeitung lesen willst:

Massolit, Krakau (Foto: Viktorija Aladžić)

Krakau
Das »Massolit« in der Ul. Felicjanek.

(Unter dem Namen Massolit wird in Krakau eine Kawiarnia i Czytelnia amerykanska betrieben, was natürlich schon schön genug ist, das Interieur sowieso (bei Google Images mal Massolit + Kraków eingeben), die Bestückung zum Umblättern auch (stapelweise alte Ausgaben der NYRB). Jetzt fehlt hier nur noch ein passendes Zitat aus »Meister & Margarita«, ich suche dann nachher noch eins raus. Ach so, danke fürs Foto an Viktorija Aladžić!)
 


Kaffeehaus des Monats (Teil 70)

sine loco, 26. Juli 2012, 08:38 | von Mynaral

Wenn du mal richtig Zeitung lesen willst:

Gilmore's Café-Bar, verwackeltes Touri-Foto (wie immer)

Berlin-Wedding
Gilmore’s Café-Bar in der Müllerstraße.

(»Come in and chill out …« grüßt das »Gilmore’s« den Besucher. Innen erwarten mit bunter Kreide beschriebene Wandtafeln und durchschnittlich zwölf Kerzen jeglicher Couleur in einem Umkreis von zwei Metern. Draußen, am Klapptisch mit roter Laterne: Lindenblüte, herabsinkende airberlin-Flüge in der Ferne und rechter Hand die schon in Rainald Goetz‘ »Abfall für Alle« erwähnte DAUERKOLONIE TOGO E. V. Die Tageszeitungs­auslage ist auf die Berliner Zeitung beschränkt und die Inhaberin ist laut Qype »manchmal etwas mürrisch«, was aber nicht stimmt.)
 


Kaffeehaus des Monats (Teil 69)

sine loco, 2. April 2012, 10:15 | von Paco

Wenn du mal richtig Zeitung lesen willst:

Café Ungeheuer, völlig unbedeutendes Streetside-Foto, sry

Berlin-Neukölln
Das »Café Ungeheuer« in der Emser Straße.

(Das Café Ungeheuer heißt so, weil hier alles ungeheuer gut schmeckt.)