Konstanz, 2. März 2011, 13:14 | von Marcuccio
Und gleich weiter mit dem Feu-Abecedarium, »I wie Infografik«, nachzulesen drüben in der »Welt«. Es geht also um das Visualisieren von Fakten, Fakten, Fakten, das mutmaßliche genaue Gegenteil von Feuilleton. Wer die Erzählhoheit ans Layout und an die Grafik abgibt, wird sowieso keine Geschichten erzählen wollen. Auf den ersten Blick scheint das Kulturressort bis heute der letzte infografikfreie Raum der Zeitung verblieben zu sein.
Schaut man genauer hin, dann haben sich aber ein paar feuilletonistische Infografik-Standards etabliert. Die »Zeit« zum Beispiel liefert dahingehend ganze kulturgeschichtliche Essays: Wenn so eine Deutschlandkarte des »ZEITmagazins« etwa erklärt, warum die Namen italienischer Eisdielen die Republik auch 20 Jahre nach der Wiedervereinigung noch teilen, weil die Eiscafés im Westen bis heute gern »Cortina« oder »Dolomiti« heißen, im Osten aber fast nur »Venezia«, dann ersetzt das ganze Gastarbeiter-Sagas.
Na ja, usw. Ich hab übrigens grad gehört, dass hier morgen eine neue Folge unseres Regionalzeitungsdramas erscheinen soll, endlich.
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Konstanz, 1. März 2011, 11:26 | von Marcuccio
Zum Thema Bunga Bunga ist ja eigentlich schon viel zu viel gesagt worden, aber es klingt einfach so schön: Bunga! Bunga! Und als es hier im November berühmte Doppelrufe der Kulturgeschichte zu lesen gab, haben wir BB außerdem vergessen.
Deshalb also jetzt »B wie Bunga Bunga« im Feuilleton-Abbeccedario drüben in der »Welt«. Dort geht es um die ›Velina‹ als größten kulturellen Kollateralschaden der Ära Berlusconi, außerdem aber auch um Mussolini als Feuilletonist der Zwanzigerjahre, der so stattliche Worte wie »gleisnerisch« aktiv benutzt hat und aus irgendwelchen Gründen im Lifestyle-Magazin »Der Querschnitt« schreiben durfte. Es gibt dann dort sogar auch eine Pointe, anders als jetzt hier, bin in Eile.
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Konstanz, 16. Februar 2011, 21:44 | von Marcuccio
Spätestens seit Harald Schmidt ist Playmobil feuilletontauglich. Besonders das Nachspielen der »Burgunderszene« ist im Gedächtnis geblieben: Ernst Jünger, »der schrullige Poet« (Schmidt), am 27. Mai 1944 auf dem Dach des Pariser Hotels ›Raphael‹, alliierter Luftangriff, Erdbeeren, die im Burgunderglas schwimmen.
Am Tagebuchtag gab es aber gar keinen Luftangriff auf Paris usw., das war dann Anlass für die Neudeutung der Szene durch den groooßen Ernst-Jünger-Forscher Tobias Wimbauer (siehe unser Interview).
Schmidt hatte die Passage aus den »Strahlungen« schon zu Sat.1-Zeiten mal vorgelesen (kann mich selbst nicht dran erinnern, aber Helmut Krausser erwähnt es in seinem Tagebucheintrag vom 26. Januar 2001). Ein paar Jahre später, nach Schmidts Wechsel zur ARD, gab es die Szene dann aus gegebenem Anlass mit Ernst Jünger als Playmobilfigur (»Playmobil-Werkstatt. Deutsche Literatur I« bei YouTube, ab Minute 3:10).
Darum und generell um das Runterbrechen schwieriger Sachverhalte auf Playmobil-Level geht es in der zuletzt erschienen Folge des Feuilleton-ABCs drüben in der »Welt«.
Dort erwähne ich ja übrigens auch einen Artikel aus der »Frankfurter Zeitung« vom 7. September 1930. Und wie schön wäre es, wenn die FZ komplett online wäre, alle Jahrgänge ab 1856, dann würde ich sofort drei Jahre Urlaub nehmen, um ein bisschen darin rumzuklicken.
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Konstanz, 8. Februar 2011, 23:19 | von Marcuccio
Jeder hat irgendwie schon mal die Geschichte vom Nachrufschreiber gehört, der beim Erscheinen des Nachrufs selbst schon tot war: »By the time Gerald Ford died in December 2006, his obituary writer had been dead for 11 months.« (slate.com)
Um diese Art der journalistischen Vorratsdatenspeicherung und um ein paar andere memorialkulturelle Aspekte geht es in der neuen Folge des Feuilleton-ABCs, »N wie Nachruf«, drüben in der »Welt«.
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Konstanz, 24. Januar 2011, 21:49 | von Marcuccio
Hilde Domin war mal so gefesselt von ihrer Tucholsky-Lektüre, dass sie sich unter der Trockenhaube fast den Kopf verbrannt hat. Das erzählt sie in dem Dokumentarfilm »Ich will dich« von Anna Ditges (2007), wo sie dann in einer wunderbaren Szene als nunmehr alte Dame in einem Salon sitzt, wieder unter der Trockenhaube, und das FAZ-Feuilleton studiert. Neben ihr ein Biene-Maja-Aufkleber auf dem Frisierwagen.
Davon unter anderem handelt also die nächste Folge des feuilletonistischen Abécédaires: »S wie Salonkultur«, drüben in der »Welt«.
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Konstanz, 20. Januar 2011, 11:03 | von Marcuccio
Zeitungsspitznamen (»Prantl-Prawda«) wären natürlich auch mal ein Thema gewesen, aber in Ballung wird das schnell zur Freakshow, siehe die Raterunde zur »Rentner-Bravo« damals bei SPON.
»Z wie Zeitungsname«, schon vor zwei Wochen drüben bei der »Welt« erschienen, handelt von den Tücken, Zeitungen beim ganz normalen Namen zu nennen oder eben abzukürzen. So wie das »Pastewka« versucht hat, gleich zu Beginn der Folge »Die Saunabürste« (2007):
(Im Zeitungsladen.)
Pastewka: Guten Morgen, ich hätt gern einen Stadtanzeiger, eine WAMS und eine FAS, bitte.
Verkäufer: D-die was?
Pastewka: Die FAS. Die ›Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung‹. Und WAMS ist ›Welt am Sonntag‹, WAMMMS! Ist die Abkürzung.
Verkäufer: Ah. Wusst ich nicht. Kann man eijentlich auch gleich ›Welt am Sonntag‹ sagen. Mit der Erklärung, das dauert doch viel länger.
Pastewka: Jaaa, das hat aber jetzt nur so lange gedauert, weil Sie … (usw.)
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Davos, 30. Dezember 2010, 13:02 | von Marcuccio
Unvergessen die Seite 245 des »Spiegels« Nr. 12/1999, auf der Volker Hage beiläufig vom »literarischen Fräuleinwunder« sprach, um ein paar Neuerscheinungen einzutüten. Was ja dann einiges zur Folge hatte. Davon handelt heute in aller Kürze die neue Episode von »Sprechen Sie Feuilleton?«, drüben in der »Welt«.
Mittlerweile ist die Prägung historisch und hat bereits eine atemberaubende Karriere in der literaturwissenschaftlichen »Forchung« (Harald Schmidt) hingelegt, wie man schon anhand der Treffer bei Google Books sehen kann. Usw. usw.
Grüße aus dem Skilift,
M.
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Konstanz, 23. Dezember 2010, 11:50 | von Marcuccio
Wieder ein altes UMBL-Thema: kulinarische Literaturkritik. Über Lucía Etxebarria und weitere Geheimnisse der Feuilletonküche steht heute was im »Welt«-Kochbuch unter R wie Rezept.
Und gleich kommt dann hier noch eine Sammlung von Lieblingsschnipseln aus 1000 Jahren rebell.tv, das sich ja zu Silvester abschalten wird. »Noch 9 Tage«, es eilt also, bis gleich –
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Konstanz, 9. Dezember 2010, 22:41 | von Marcuccio
Ein altes UMBL-Thema: die (Vossianische) Antonomasie. Wir haben hier ja auch ein kleines Antonomasie-Archiv angelegt, allerdings jeweils ohne die Auflösungen, also ohne konkret die Bezugspersonen zu nennen (die stehen aber immerhin im Quellcode, damit wir sie selber nicht vergessen, und diese Klammerbemerkung ist jetzt eben genau auch die Antwort auf die ganzen E-Mail-Nachfragen, wer denn da im einzelnen gemeint sei).
Seit heute gibt es nun also »Sprechen Sie Feuilleton?«, und mit »A wie Antonomasie« geht es los, drüben in der »Welt«.
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