+++ Unsere Exzellenz-Initiative zeigt Erfolge +++
Konstanz, 10. November 2007, 16:01 | von MarcuccioHatte der Umblätterer, ehrlichstes Consortium für die Transparenz der Exzellenz im deutschen Feuilleton, diesen Herbst möglicherweise ein paar Wünsche frei? Es gibt da ein paar handfeste Indizien:
1. Die Farbfolge im FAS-Feuilleton. Nach Stefan George in Sektenguru-Grau (FAS vom 8. 7.) und Oswald Spengler vor Abendland-Untergeher-Rot (FAS vom 19. 8.) kam es nun doch noch, wie von Dique gewünscht, zu Gómez Dávila und dem Feuilletonaufmacher in Grün. Zwar nicht in direkter Kombination, aber doch in ziemlich zeitnaher Abfolge: Kaum war Dávila undercover in der Buchmessen-FAS aufgetaucht (nämlich in Volker Weidermanns (?) »Suada« unter dem Strich), da folgte in der FAS vom 21. 10. der unübersehbare Hinweis, dass der globale Klimawandel die Halbwelt erreicht hat:
»Grüner wird’s nicht«
… titelte der Aufmacher, und mittendrin in einer grasgrün ausfransenden Zeitungsseite stand Ian McEwan in einem giftgrünen Hemd. Das Interview über grüne Moral in der Literatur gab dann naturgemäß (hehe) nicht mehr her, als wir seit Gudrun Pausewang (»Die Wolke«) auch schon wussten:
»Man kann einem Roman mit zu viel moralischer Intention alles Leben austreiben, jede Geschichte wird unter dieser Last kollabieren.«
2. Unangekündigtes Spoiling in Buchrezensionen, von Paco neulich noch im Gegenlicht der so ganz anderen Praxis bei den Serienjunkiez betrachtet, scheint seit dem 23. 10. erstmals auf dem Rückzug. Da las man in der F-Zeitung doch tatsächlich und buchbezogen: »(Achtung, Spoiler.)« Notabene: in der F-Zeitung, deren Fraktur-Freunde alter Schule womöglich noch nicht einmal wissen, was Spoiling überhaupt ist. Gefreut haben dürfte sich in jedem Fall unser Mitleser Dumbledore, gab sein Outing auf allen Kanälen doch überhaupt erst den Anlass.
3. Mit unserem Motto (Feuilleton fordern und fördern und dabei ackern wie ein Maulwurf) bleiben wir »dran!sparent«, wie sms schreiben würde. Und trotzdem sind die paar Sekunden Umblätterer bei Matussek natürlich kein Vergleich zu einem Migros-Kulturprozent-Award. Complimenti dazu, und weitere Erfolge unserer Exzellenzinitiative in der Themen-Subsparte ›Supermarkt‹ demnächst wieder hier.
Am 10. November 2007 um 16:52 Uhr
Yeah, Marcuccio is back!!! Come get some! – Und danke für die doch-nochige Erwähnung der Buchmessen-»Suada«, die fand ich auch sehr hervorragend, weil sie das althergebrachte Feuilleton-Format bespielte, nämlich das untere letzte Seiten-Drittel (na gut, war eher ein Sechstel, aber egal).
Am 11. November 2007 um 13:25 Uhr
Ja die Suada, superb! Weidermann – es war doch Weidermann? – in Bestform. Was meinst du erst, wie Palma aus dem Häuschen war, hehe. Musste ihr die ganzen Seiten-Sechstel, -Drittel whatever runter nach Apulien faxen. Hatte danach die Faxen echt dicke, aber ok, es war für alle Paratext-Freaks auch wirklich viel drin.